
Wohnen ist für viele Menschen im Rhein-Erft-Kreis eine Herausforderung geworden. Auf Einladung der SPD-Kreistagsfraktion haben sich nun Experten über Ursachen und mögliche Handlungsfelder ausgetauscht. Moderiert vom stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Fraktion, Dierk Timm, diskutierten der Immobilienunternehmer Karl-Heinz Emrich, Achim Leirich von der GWG Rhein-Erft und Jürgen Becher vom Mieterverein Köln intensiv verschiedene Aspekte.
Die Nachfrage nach Wohnraum ist im Kölner Umland hoch. Ohne Zweifel muss zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden. Wohnen ist besonders durch die steigenden Nebenkosten und Preissteigerungen bei Neuvermietungen teurer geworden. Dem kann man einerseits durch eine Verstärkung des öffentlich geförderten Wohnungsbaus begegnen, wofür dann aber auch durch kommunale Planung und Baulandvorsorge Grundstücke bereitgestellt werden müssen. Andererseits muss den Menschen geholfen werden, Mieten bezahlen zu können, beispielsweise durch eine Reform des Wohngeldes.
Wohnen ist auch eine Qualitätsfrage. Wohnraum muss sich dem individuellen Bedarf, beispielsweise im Alter, anpassen können. Das erfordert Beratung und Unterstützung für jeden einzelnen Fall. Und auch das Umfeld muss stimmen. ÖPNV-Anbindung, wohnortnahe ärztliche Versorgung und Einkaufsmöglichkeiten gewinnen an Bedeutung.
Vielen Diskussionsteilnehmern aus dem Publikum ist eine gute Durchmischung der Bevölkerung wichtig. Die SPD fördert die soziale Ausgewogenheit und das Miteinander, hieß es. Hingewiesen wurde auf die zahlreichen Förderprogramme, die es für die Entwicklung guter und innovativer Wohnformen inzwischen gibt.
Ein wichtiges Fazit der Diskussion: Die Rahmenbedingungen für gutes Wohnen müssen von Politik und Verwaltung gemeinsam gestaltet werden. Bedürfnisse müssen erkannt, Konzepte entwickelt und Fördermittel abgerufen werden. Das ist nicht immer ein einfacher Weg, der sich aber lohnt.
Viele Menschen geben inzwischen fast die Hälfte Ihres Gehaltes fürs Wohnen aus. Wir werden uns darum kümmern müssen, dass das Wohnen hier im Kreis bezahlbar bleibt. Wichtig ist für mich den sozialen Wohnungsbau zu fördern und den Anstieg der Nebenkosten zu begrenzen, so Dierk Timm. Wir werden aus den Ergebnissen der Diskussion Initiativen entwickeln und einbringen, kündigt er an. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans Krings verweist dabei auf einen Antrag zu den diesjährigen Haushaltsberatungen, in dem die SPD die Einrichtung einer Wohnraumberatung für den Kreis fordert: Wir fühlen uns darin bestärkt, für eine Wohnraumberatung im Rhein-Erft-Kreis, die Menschen dabei berät, wie sie ihre Wohnungen beispielsweise im Fall von Pflegebedürftigkeit umgestalten können, zu streiten.