„Cyberattacke“ auf die digitale Infrastruktur der Ausländerbehörden im Rhein-Erft-Kreis
„Der Cyberangriff auf Südwestfalen IT hat jetzt auch den Rhein-Erft-Kreis erreicht. (…) Die eingeschleuste Schadsoftware soll jetzt analysiert werden, um herauszufinden, wer hinter dem Angriff steckt, heißt es.“ (31.10.2023 Radio Erft)
Diese Formulierungen, so ähnlich auch in den Verlautbarungen der Stadt Kerpen und des Rhein-Erft-Kreises zu finden, klinge, als sei da ein Mensch aktiv in die Systeme eingedrungen und hätte eine Schadsoftware eingespielt. Daniel Dobbelstein, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, stellen sich bei solchen Formulierungen die Haare auf: „Fast alle Fälle dieser Art sind die Einschleusung von sogenannter Ransomware. Dies geschieht so gut wie immer, und dies seit Jahrzehnten, indem sogenannte Macros in Microsoft Office genutzt werden. Seit Jahren wird so getan, als seien solche „Angriffe“ kaum zu verhindern, aber das ist schlicht falsch.“
Fakt sei, dass alle Attacken der letzten Jahre, egal ob gegen die Ruhr Uni Bochum, die Südwestfalen IT oder auch den Kreis Anhalt-Bitterfeld und die Stadt Schriesheim, gegen ein homogenes IT-Umfeld ausgeführt wurden. Dobbelstein: „Seit Jahren werben wir dafür, endlich aus der digitalen Monokultur amerikanischer Konzerne auszusteigen. Active Directory, Exchange Server und Microsoft Office sind seit vielen Jahren der Nährboden für andauernde Sicherheitsprobleme. Aktuell bezahlen wir Unsummen für amerikanische Lizenzen und wenig effektive Virenscanner, die dann die bekannten Probleme minimieren sollen. Das ist ein Holzweg.“
Die Sozialdemokraten nehmen den Vorfall erneut zum Anlass, einen Wechsel auf Open-Source-Lösungen zu beantragen. „Wir brauchen passende IT-Lösungen für unseren Bedarf, nicht die teuren one-size-fits-all-Lösungen aus den USA. Viele Kommunen machen schon vor, dass eine solche Umstellung erfolgreich gelingen kann, Sicherheitsrisiken deutlich minimiert und Wertschöpfung zurück nach Deutschland holt,“ betont Dobbelstein.
Antrag zum Digitalausschuss am 23.11.2023: Sicherheit in Behördennetzwerken