„Wir wollen keine Riesenstandorte in Großstädten auf Kosten der Versorgung des Kreises.“

Pressemitteilung zur Neuaufstellung der Krankenhauslandschaft in NRW – Verfahrensstand im Rhein-Erft-Kreis

Krankenhaus Wesseling
Bild: hochhausen

„Wir begrüßen die Stellungnahme, die die Kommunale Gesundheitskonferenz verabschiedet hat, ausdrücklich“, sind sich Dierk Timm, Fraktionsvorsitzender, und Iris Heinisch, gesundheitspolitische Sprecherin, einig.

„Die Verwaltung hat eine sehr gute Vorlage erarbeitet, was insbesondere unter dem gegebenen Zeitdruck beachtlich war“, so Timm, der durchscheinen lässt, diesen Zeitdruck auf politische Abstimmungsgremien in einem mehrjährigen Prozess nicht nachvollziehen zu können.

Keine Großstandorte zur Gewinnmaximierung

„Auch die Ergänzungen aus der Konferenz selbst waren wichtig und richtig“, ergänzt Heinisch. „Das Krankenhäuser ihre zertifizierten, über viele Jahre aufgebauten Kompetenzen in unterschiedlichen Bereichen schließen sollen, um diese Kapazitäten in Häusern in Großstädten zu konzentrieren, obwohl dort weder Zertifizierung noch Fallzahlen vorliegen, konnte so an einigen Stellen noch klarer betont werden.“ Damit berührt Heinisch die zentrale Kritik der SPD-Fraktion am aktuellen Verfahrensstand.

„Es kann doch nicht sein, dass bisherige gute Arbeit ignoriert wird, nur um wenige zentrale Riesenstandorte zu erzeugen. Dabei werden Zusammenhänge und Abhängigkeiten ignoriert. Streicht man bestimmte Abteilungen, fehlt schnell auch die Möglichkeit Fachpersonal auszubilden. Das verschärft den Personalmangel und gefährdet dann schnell die Grundversorgung und damit auch die Notfallversorgung in allen Krankenhäusern“, äußert Timm die Befürchtungen.

Dass die Geburtenstation in Bergheim vom Träger geschlossen werden musste, hatte nicht nur finanzielle Gründe. Weil keine Kinderklinik in der Nähe ist, gehen Schwangere eher woanders hin. Weil die Frauenheilkunde nicht ausgebaut werden konnte, fehlte Nachwuchs für die Oberarztstelle, was schlussendlich zur Schließung führte.

Wird die SPD-Forderung nach einer Kinderklinik erfüllt?

„Solche Entwicklungen würden in der Kardiologie und anderen Fachbereichen ebenfalls drohen, wenn der vorliegende Entwurf umgesetzt würde“, ist sich Heinisch sicher. „Auch daraus resultierte unsere, im Januar 2020 gemachte Forderung nach einer Kinder- und Jugendklinik im Rhein-Erft-Kreis. Damals wurde uns Träumerei vorgeworfen. Dabei hatten wir die Ansprüche an die Neuaufstellung nur ernst genommen. Dann ergibt sich zwangsläufig ein solches Krankenhaus im Kreisgebiet.“

 Nun gibt es erste Zusagen, dass ein solches Krankenhaus im Kreis etabliert wird.

„Es bleibt festzuhalten, dass wir zwingend sicherstellen müssen, dass die Landesregierung sich an ihrem behaupteten primären Ziel „Mehr Qualität für die Patienten“ orientieren wird und nicht den Gewinnoptimierungsbemühungen der Krankenkassen nachkommt. Das würde die Arbeit der hiesigen Krankenhäuser konterkarieren und an manchen Stellen wohl schlicht Menschenleben kosten.“

 

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