Antrag zum Umweltausschuss am 08.03.2023: Expertenanhörung „Insektenschutz“

Sehr geehrter Herr Dr. Nawrath,

die SPD-Fraktion bittet darum, folgenden Beschlussvorschlag zur kommenden Sitzung des Umweltausschusses auf die Tagesordnung zu nehmen und zur Abstimmung zu stellen:

Die Verwaltung wird beauftragt, zur nächsten Sitzung des Umweltausschusses einen Fachmann oder eine Fachfrau einzuladen, die uns konkrete Möglichkeiten aufzeigen soll, was seitens der Kreisverwaltung, insbesondere als Straßenbaulastträger, außerhalb von Natur- und Landschaftsschutzgebieten getan werden kann, um den Insekten mehr und nachhaltigen Lebensraum zu schaffen.

Sachdarstellung:

Nicht erst seit der Weltnaturkonferenz vom 07. bis zum 19. Dezember 2022 in Montréal steht fest, dass es dringend geboten ist, mehr, viel mehr für den Artenschutz zu tun.

Auch Gebietskörperschaften wie der Rhein-Erft-Kreis haben viele Möglichkeiten beizutragen, zum Beispiel mehr Schutz für Insekten zu bewirken.

Insekten erfüllen lebenswichtige Aufgaben in der Natur. Sie bestäuben Blumen, transportieren Samen und sorgen so für Vermehrung. Insekten dienen vielen anderen Tieren als Nahrungsquelle (z.B. Vögeln) und sie entsorgen die Hinterlassenschaften vieler anderer Tiere und der Natur (Aas, Kot, abgestorbenes Holz). Nimmt die Zahl der Insekten in der Natur ab, setzt eine Kettenreaktion ein, die die Nahrungskette vieler Lebewesen und die Balance im Biotop beeinflusst.

Die bekannte Studie des Entomologenvereins Krefeld zeigt zweifelsfrei auf, dass die Biomasse von Fluginsekten von 1989 bis 2016 um etwa 76 Prozent zurückgegangen ist. Aber nicht nur die Anzahl der Insekten selbst, auch die Anzahl der Insektenarten hat sich stark vermindert. Nach einer anderen wissenschaftlichen Studie stehen von den bewerteten Insektenarten 42 Prozent auf der Roten Liste, teils gelten sie bereits als ausgestorben.

Bekannte und teilweise etwa von der Biologischen Station unterstützte Maßnahmen, wie etwa eine adäquate Bepflanzung von Grünstreifen, sind auch im Kreis schon in der Umsetzung. Darüber hinaus gibt es aber sicherlich weitere Potentiale, wie der Rhein-Erft-Kreis in seiner Verantwortungssphäre den Insektenschutz weiter vorantreiben kann.

Denkbar wäre die Einladung eines fachkundigen Mitarbeiters der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft-Kreis und/oder von Herrn Martin Herbst, Gaußstr. 51a, 50767 Köln, der im Jahr 2022 im Umweltausschuss der Stadt Pulheim einen detailreichen Vortrag zu diesem Thema gehalten hat. Herr Herbst ist ein seit vielen Jahren bekannter, sehr aktiver Experte bezüglich der Schaffung dringend benötigter Lebensräume. Er trägt regelmäßig zu dem Thema vor und hat für die Stadt Köln eine umfangreiche Broschüre mit Fokus auf tierfreundliche Gartengestaltung verfasst.

Mit freundlichen Grüßen

Dierk Timm, Fraktionsvorsitzender

Marita Pörner, Kreistagsmitglied

 

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