Antrag zum Kreisausschuss am 22.04.2021: Mitfahrzentrale für Pendler

Sehr geehrter Herr Landrat,

die SPD-Fraktion beantragt, den Punkt „Mitfahrzentrale für Pendler“ auf die Tagesordnung der o.g. Sitzung des Kreisausschusses zu setzen und folgenden Beschlussvorschlag zur Abstimmung zu stellen:

„Die Verwaltung des Rhein-Erft-Kreis wird unter Bezugnahme auf die folgenden Ausführungen beauftragt, Nutzen und Potential der Einrichtung einer Mitfahrzentrale für Pendler in Form einer Onlineplattform zu prüfen und ggf. einen Vertragsschluss mit einem entsprechenden Anbieter vorzubereiten.

Die notwendigen Mittel für einen einjährigen Testbetrieb in Höhe von ca. 60.000 Euro sollten dazu in den Haushalt eingestellt werden. Für eine mögliche mehrjährige Verlängerung nach erfolgreicher Testphase sollten gegebenenfalls die entsprechenden Mittel für die kommenden Jahre ebenfalls eingestellt werden.“

Begründung:

Das Auto bleibt weiterhin das dominierende Pendlerfahrzeug in Deutschland. Etwa 70% der Pendler zu Arbeits- oder Bildungsstätten nutzen dabei ihr Kfz, weit über 90% davon allein, und legen im Schnitt über 7600km pro Jahr zurück. (Quelle: Statistisches Bundesamt). Damit stellt diese Form des Individualverkehrs auch den größten Verursacher von CO2 Emissionen auf kommunaler Ebene dar.

Für den Rhein-Erft-Kreis werden auf pendleratlas.nrw.de des Statistischen Landesamts folgende täglichen Pendlerzahlen aufgeführt (Stand 2019):

Einpendler: 83.248

Auspendler: 128.993

Binnenpendler: 115.916

Diese Zahlen untermauern die immensen täglichen Pendlerzahlen, die aus Lage und Struktur der Wirtschaftsstruktur begründen und deren Bewältigung die regionale Verkehrsinfrastruktur an ihre Grenzen geführt hat. Selbst mit den bevorstehenden Ausbaumaßnahmen im öffentlichen Schienennahverkehr wird sich hier keine grundsätzliche Umkehr ergeben, auch wenn die Zahlen der Autopendler sinken sollten. Deshalb ist es aus Sicht der SPD-Kreistagsfraktion umwelt- und verkehrspolitisch geboten, die große Zahl der Einzelfahrten zu verringern.

Hier bietet es sich an, die Bildung von Fahrgemeinschaften weiter zu fördern. Moderne, digitale Mitfahrzentralen für Pendler (z.B. PENDLA) bieten über eine verlässliche Routenanalyse ein passendes Matching mit potentiellen Mitfahrern an. Dadurch entsteht ein großes Potential an eingesparten Einzelfahrten und mithin ein Beitrag zu einem umweltverträglicheren Pendleralltag. Neben dem kontinuierlichen Ausbau des ÖPNV liegt hier eine weitere Stellschraube für die Verkehrswende.

Ziel sollte es sein, dass durch den Anschluss an eine überregionale Mitfahrzentrale für Pendler allen pendelnden Bürger*innen ein einheitliches Onlineportal zur Vermittlung von Fahrgemeinschaften zur Verfügung gestellt wird. Dieses Angebot sollte sowohl Ein- als auch Auspendlern sowie Binnenpendlern zur Verfügung stehen. Die Anforderungen an eine solche Lösung sollten umfassen:

  • Einen kartenbasierten Routenvergleich von Fahrstrecken auch über das Kreisgebiet hinaus
  • Eine leicht verständliche Nutzeroberfläche
  • Nutzbarkeit für alle Kreiskommunen
  • Anwendbarkeit auf alle KfZ-Pendlerströme
  • Kostenfreie Nutzung für angemeldete Bürger*innen
  • Keine kommunalen technischen Verpflichtungen und Aufgaben
  • Niedrige Bereitstellungskosten (Beispiel PENDLA: €0,01 pro Einwohner und Monat)
  • (potenzielle) Vernetzung mit Angeboten in umliegenden Kommunen und Städten

Durch die kostenfreie Nutzbarkeit für die Pendler*innen würde eine Hürde für eine möglichst weite Verbreitung des Angebots abgebaut.

Das Angebot sollte in der zweiten Jahreshälfte, spätestens zu Beginn des kommenden Jahres bereitstehen, wenn die Pandemielage gemeinsames Pendeln wieder zulässt. Nach einem Testbetrieb von einem Jahr sollten die Nutzungsdaten evaluiert werden und dann über eine Verlängerung des Angebots entschieden werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dierk Timm, Fraktionsvorsitzender

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