Kein Straßenbauprojekt im Rhein-Erft-Kreis in Empfehlungsliste der WSB-Kommission

Chance vertan? Infrastrukturmaßnahmen im Rhein-Erft-Kreis spielen kaum eine Rolle.

Mit einigen Tagen Abstand lassen sich die Empfehlungen der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung für den Rhein-Erft-Kreis genauer einordnen. Klar empfiehlt die Kommission auch für das Rheinische Revier deutliche Ertüchtigungen der Infrastruktur.

Der Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion im Kreistag, Dierk Timm, zieht ein gemischtes Fazit:

„Etliche Projekte, die wir bereits vorgeschlagen haben, sind zum Glück auf die Empfehlungsliste gekommen. Aber gerade für Elsdorf und Bergheim fehlen wirklich wichtige Maßnahmen. Hier muss unbedingt nachgelegt werden.“

Wichtige Straßenbauprojekte für Bergheim fehlen komplett

Gerade das Fehlen des wichtigen Neubaus der B477n sei eine große Enttäuschung. Nicht nur die Bewohner Hüchelhovens und Rheidts wären froh gewesen, wenn ihre Orte nicht mehr von der auch vom Schwerverkehr viel befahrenen Straße belastet wären. Aktuell ist die teilweise enge Ortsdurchfahrt ein Nadelöhr für den Verkehr.

„Um die freiwerdenden Industrieflächen am Kraftwerksstandort Niederaußem attraktiv zu erschließen, wäre die Umlegung der B477n unbedingt notwendig. Auch für die Menschen in Rheidt und Hüchelhoven wäre dies die Chance gewesen, endlich spürbar entlastet zu werden.  Genau wie bei der L361n, der Ortsumgehung Bergheim, fehlen für die weitere Entwicklung Bergheims unbedingt notwendige Verkehrsprojekte. Hier wurde eine große Chance vertan Bergheim weiterzuentwickeln.“

zeigt sich Fadia Fassbender, SPD-Fraktionsvorsitzende im Bergheimer Stadtrat, enttäuscht.

Elsdorf wird nicht erwähnt

Ebenfalls unzufrieden ist Harald Könen, Vorsitzender der Elsdorfer SPD-Stadtratsfraktion. Könen hatte angeregt, eine Anbindung Elsdorfs an die S-Bahn zu prüfen, mindestens aber eine Schnellbusverbindung von Elsdorf zur Erft-Bahn zu allen Abfahrtszeiten einzurichten.

„Elsdorf scheint für die Kommission gar keine Rolle gespielt zu haben, wir werden nirgendwo erwähnt.  Wie Elsdorf besser an die Verkehrsachsen der Region angeschlossen werden kann, spielt wohl keine Rolle. Und dass die Erft-S-Bahn nicht als Sofortmaßnahme auf der Liste erscheint, ist auch ärgerlich. So ist keine Beschleunigung der Fertigstellung zu erwarten. Bisher sehe ich nicht, wie sich die Lage Elsdorfs durch die Projektvorschläge verbessern soll.“

Elsdorf ist durch seine Lage unmittelbar am Rand des Tagebaus Hambach besonders in seiner Entwicklung behindert und wird von zu erwartenden Stellenstreichungen besonders hart getroffen.

Schienenprojekte schaffen es auf die Liste

Der Verkehrsexperte Timm meint:

„Gut, dass die SPD viele konkrete Vorschläge bereits im letzten Jahr gemacht hat. Für die Digitalisierung des Bahnknotens Köln habe ich mich lange stark gemacht. Wichtig ist, dass er es auf die Liste geschafft hat.  Nun muss der Landtag dafür sorgen, dass die fehlenden Maßnahmen in der kommenden Gesetzgebung aufgenommen werden.“

Die SPD-Landtagsfraktion hatte nach intensivem Austausch mit Vertretern der Region bereits einen Antrag im Düsseldorfer Landtag eingebracht, der eine Vielzahl konkreter Projekte mit großer Relevanz für die Bewältigung des Strukturwandels für einen Sonderverkehrswegeplan vorschlägt.

Unter diesen Vorschlägen waren ebenfalls zahlreiche Schienenprojekte. So soll nach Willen der Sozialdemokraten etwa die Stadtbahnlinie 1 von Köln bis Niederaußem verlängert werden, Kerpen-Mitte ans Stadtbahnnetz bzw. an die S-Bahn angeschlossen werden.

„Es sieht so aus, als ob diese Projekte es auf die Liste geschafft haben. Unter den Nummer 85 und 94 finden sich wortgleiche Projekttitel, die darauf hindeuten. Leider sind die Maßnahmen für unsere Region nicht so transparent erläutert wie die Vorschläge der anderen Reviere. Wir werden diese Maßnahmen aber mit Nachdruck einfordern“, betont Timm.

Positiv sieht Timm, dass neben der Wesselinger Rheinbrücke, welche von der Landesregierung  als reine Straßenquerung geplant ist, nun ebenfalls eine Schienen- und Radwegquerung vorgesehen wird.

„Hier hat die Vernunft gesiegt. Die Landesregierung hat sich unsinnigerweise auf eine reine Straßenquerung des Rheins versteift. Gut, dass dies nun besser gemacht werden soll.“

Weitere Materialien:

Der SPD-Antrag „Sonderverkehrswegeplan Rheinisches Revier“

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