Die Zahlen zur Kinderarmut aus einer Antwort auf Kleine Anfrage von mir zeichnen für viele Städte im Kreis ein trauriges Bild. Kreisweit waren 2017 16,5% der Minderjährigen in der sogenannten „Mindestsicherung“. Die Zahlen im Detail:
- Bedburg 12,4%
- Bergheim 25,6%
- Brühl 14,4%
- Elsdorf 18,3%
- Erftstadt 11,8%
- Frechen 16%
- Hürth 14,2%
- Kerpen 20,1%
- Pulheim 7,1%
- Wesseling 21,5%
Armut in Deutschland, aber ganz besonders Kinderarmut, ist ein ständiges Mahnmal, dass wir bessere Politik für eine gerechte Gesellschaft machen müssen. Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Dazu gehört für mich unbedingt, dass sich die SPD auf Bundesebene für eine Anhebung des Mindestlohns auf über 12 Euro einsetzt. Aber auch im Land und im Kreis muss aktiv daran gearbeitet werden, Armut zu bekämpfen. Leider ist eine Intiative der SPD-Landtagsfraktion speziell gegen Kinderarmut von CDU und FDP abgelehnt worden.
Pressemitteilung:
Kinderarmut ist in Deutschland trotz unseres insgesamt hohen Wohlstands ein wachsendes Problem. Für den Rhein-Erft-Kreis hat der SPD-Landtagsabgeordnete Guido van den Berg mit einer Kleinen Anfrage aktuelle Zahlen dazu angefragt.
Guido van den Berg fasst das Ergebnis so zusammen:
„Die hohe Zahl an Kindern, die Leistungen zur Mindestsicherung beziehen ist erschütternd. Über 16% der Heranwachsenden im Rhein-Erft-Kreis gelten nach dieser Statistik als arm. Es besteht also hoher Handlungsdruck. Zum einem Müssen wir verhindern, dass Familien verarmen bzw. wir müssen solchen Familien helfen, aus der Armut herauszukommen. Gleichzeitig müssen wir aber intensiv dafür Sorge tragen, dass Kinder mit diesem Hintergrund keine sozialen Nachteile erleiden, die später nicht mehr zu korrigieren sind.“
Besonders hochliegt die Quote in Bergheim (25,6%), Wesseling (21,5%) und Kerpen (20,1%). Mit Abstand am niedrigsten ist der Anteil in Pulheim (7,1%).
Ebenfalls abgefragt hatte van den Berg, wie Förderprogramme des Landes von den Städten des Rhein-Erft-Kreis genutzt werden. So wurden im letzten Jahr aus dem noch von der letzten Landesregierung aufgelegten Programm „Soziale Arbeit an Schulen im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets“ der maximale Förderbetrag von über einer Million Euro abgerufen und damit 42 Sozialarbeitskräfte finanziert.
„Der Erfolg eines solchen Programms zeigt, wie groß der Bedarf ist. Deshalb begrüße ich auch die im Haushalt vorgesehene Finanzierung von über 480 weiteren Stellen aus Landesmitteln. Diese Stellen müssen aber unbedingt unbefristet geschaffen werden. Nur so bekommen Angestellte und Kommunen Planungssicherheit und die betroffenen Kinder eine konstante Unterstützung. Ganz wichtig ist auch, dass wir dafür sorgen, dass besonders betroffene Kommunen auch angemessen stark unterstützt werden“, betont der Sozialdemokrat.
Im Zuge der Haushaltsberatungen hatte die SPD-Fraktion gefordert, eine Kindergrundsicherung in NRW einzuführen und dafür 25 Millionen Euro an Landesgeldern bereitzustellen. Damit hätte das Land bei der Bekämpfung von Kinderarmut bundesweit eine Vorreiterrolle einnehmen können. „Leider ist dieser Vorschlag von CDU und FDP abgelehnt worden. Hier ist eine Chance vertan worden ein Programm zu schaffen, dass dauerhaft und sicher genau die Betroffenen erreicht“, meint van den Berg.