Landesregierung bestätigt Zweifel, dass der Hambacher Forst erhalten werden kann

Kann der Hambacher Forst stehen bleiben, wenn der Tagebau Hambach sofort beendet wird? Oder kann um den Wald herumgebaggert werden? Bergbautechnisch ist die wohl nicht realisierbar.

Am Horizont, an der steilen Abbaukante, ist der Hambacher Forst erkennbar. Bild: hochhausen

Eigentlich steht seit langem fest, dass der Hambacher Restforst selbst bei einem sofortigen Ende der Kohleverstromung nicht erhalten werden kann. Der Grund dafür sind die notwendigen Böschungswinkel, die viele Jahrhunderte lang stabil sein müssen. Bergbautechniker weisen seit langem darauf hin, dass selbst bei einem sofortigen Ende des Tagbeaus Hambach dieser noch mehrere hundert Meter in jede Richtung vergrößert werden müsse, damit dauerhaft standsichere Böschungen geschaffen werden können. Diese bereits bekannte Einschätzung war Aufhänger für meine Kleine Anfrage 1560 – Bergbauliche Sicherung der Reste Hambacher Forst. Lesen Sie dazu meine Pressemitteilung:

Landesregierung bestätigt Zweifel Hambacher Restforst bergbaulich stehen lassen zu können

Hintergrund sind Darstellungen der Bergbauabteilung der Bezirksregierung Arnsberg. Die Behörde teilte in einem Bericht mit, dass selbst wenn die Politik beschließen würde, noch heute aus der Braunkohle auszusteigen, müssten die Tagebaue um einige Hundert Meter in alle Richtungen vergrößert werden, um die Böschungen so abzuflachen, dass sie in den kommenden Jahrhunderten stabil blieben.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Guido van den Berg hat daraufhin eine Anfrage an die Landesregierung gerichtet und nachgefragt, wie die heutigen Arbeitsböschungen bei einem Tagebaustopp bergtechnisch umzugestalten wären, wenn hieraus langfristig standsichere Böschungen für einen Tagebausee gestaltet werden sollten.

„In der Beantwortung meiner Frage durch die Landesregierung ist deutlich geworden, dass für eine Gestaltung der Seeböschungen Abraummassen in großem Umfang bewegt werden müssten, um eine sichere Abbruchkante zu gewährleisten“ so Guido van den Berg: „Ich hoffen nicht, dass irgendjemand am Ende noch vorschlägt, die Sophienhöhe mit 10 Millionen Bäumen, 1000 Tierarten und 800 Pflanzenarten wieder abzubaggern.“

Die Landesregierung führt in ihrer Beantwortung des Weiteren aus, dass die Kohlegewinnung im Tagebau Hambach nicht fortgesetzt werden könne, wenn man den Tagebau innerhalb der genehmigten Abbaugrenzen um die Reste des Hambacher Forstes herumführen würde. „Der Grund ist, dass der Abstand zwischen der Umrandung des Waldes und der genehmigten Abbaugrenze nicht ausreicht, um mit einer offenen Grube die unter der Tagesoberfläche liegenden Braunkohle zu erreichen“, erläutert das Mitglied im Wirtschaftsausschuss des Landestags.

Guido van den Berg abschließend: „Die Landesregierung äußert erhebliche Zweifel, dass ein Erhalt der Restflächen des Hambacher Forstes, den bestimmte politische Kräfte gerne zum Symbol des Widerstandes gegen die Braunkohleverstromung stilisieren wollen, bergbautechnisch möglich sein könnte.“

Hier ist die Antwort der Landesregierung abrufbar: Antwort auf Kleine Anfrage 1560 – Ist Hambacher Restforst bergbaulich zu retten