Rekordsommer bringt Erkenntnisse zur Sicherheit unserer Energieversorgung
Der diesjährige Sommer mit seinen langen Phasen großer Hitze hat stellenweise zu Einschränkungen bei Kraftwerken geführt, weil deren Wasserzufuhr aus Flüssen nicht kühl genug war, bzw. das abfließende Wasser die Temperaturgrenzwerte überstieg. Kraftwerke, die durch Verbrennung von Kohle oder Gas Energie erzeugen brauchen ebenso wie Atomkraftwerke große Mengen Kühlwasser. So mussten zum Beispiel bei einzelnen Steinkohlekraftwerken an besonders heißen Tagen Leistungsreduktionen vorgenommen werden. An Rhein und Neckar kam es phasenweise aufgrund der niedrigen Pegelstände zu Produktionseinschränkungen. Diese Entwicklung habe ich zum Anlass genommen bei der Landesregierung die Auswirkungen des Rekordsommers auf die Versorgungssituation zu erfragen (meine Kleine Anfrage und die Antwort der Landesregierung im Wortlaut: hier).
Nüchtern kann man festhalten, dass der Sommer deutlich gemacht hat, welche Bedeutung die Energieversorgung aus dem Rheinischen Revier hat. Die Braunkohlekraftwerke waren von der Hitzewelle nicht eingeschränkt, da sie mit Sümpfungswasser gekühlt werden, welches eine konstant niedrige Temperatur hat.
Rekordeinspeisung von Strom aus regenerativen Quellen
Während des Hochsommers konnte die Einspeisung von Energie aus Solaranlagen einen neuen Rekordwert erreichen. Im Juni wurden 15% der bundesweiten Stromerzeugung durch Solaranlagen geleistet. Zusammen mit anderen regenerativen Energiequellen konnten in diesem Zeitraum 37,2% der Nettostromerzeugung geleistet werden. Allerdings betont die Landesregierung, dass diese fluktuierende Leistung kaum zur Versorgungssicherheit beitragen kann.
Die Einspeisung von Rekordmengen in die Stromnetze eingespeist, ist eine sehr erfreuliche Entwicklung. Allerdings zeigt sich auch, wo die größte Herausforderung für die sichere Energieversorgung der Zukunft liegt. Diese stark fluktuierenden Leistung kann immer noch keinen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. Wir müssen dringend die Entwicklung von Speichertechniken und die intelligente Steuerung unserer Netze vorantreiben. Dies sind beides Felder, auf denen bei uns im Rheinischen Revier Lösungen erarbeitet werden. Beispielhaft weise ich auf das „virtuellen Kraftwerk“ in Elsdorf-Heppendorf hin, für dessen Ansiedlung ich mich intensiv eingesetzt habe. Hier werden vermarktbare Lösungen entwickelt, die schon in wenigen Jahren unser Stromnetz so steuerbar machen, dass die Energie aus regenerativen Quellen wesentlich planbarer und verlässlicher verfügbar gemacht werden kann.
Vor diesem Hintergrund sind Ausstiegszenarien aus der Braunkohleverstromung in naher Zukunft verblendete Ideologie. Der laufende Abbau von Kraftwerkskapazitäten auch in diesem und den nächsten Jahren (insgesamt sieben Blöcke mit 1,5 GW-Leistung), sowie der kommende endgültige Ausstieg aus der Atomenergie, sind eine Belastung der Versorgungssicherheit. Der Strom aus dem Rheinischen Revier ist dringend nötig, um die Zeit zu überbrücken, bis wir technisch so weit sind, dass erneuerbare Energieträger verlässlich zur Versorgungssicherheit beitragen können. Auf diese Aufgabe sollten wir uns konzentrieren, damit die Energiewende gelingen kann.
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