Aus für das Programm Produktionsschulen.NRW gefährdet erfolgreiche Strukturen im Rhein-Erft-Kreis

Die Landesregierung schafft ohne Not die Produktionsschulen ab und grenzt mehr als 1000 junge Erwachsene von ihrer Chance auf einen Einstieg in den Arbeitsmarkt aus. Die erfolgreiche Arbeit des Vereins ASH Sprungbrett im Rhein-Erft-Kreis ist bedroht.

Bild: colourbox / Philippe Dureuil

Soziale Kälte trifft auch den Rhein-Erft-Kreis

Die schwarz-gelbe Landesregierung will das gute Förderangebot der Produktionsschulen abschaffen und durch das sogenannte Werkstattjahr ersetzen – einhergehend mit der Einschränkung des Teilnehmerkreises. Ohne Not wird hier ein System im Übergang Schule-Beruf zerstört, das sich in der Praxis hervorragend bewährt hat und mehr als 2.800 jungen Menschen – oftmals aus schwierigen Verhältnissen – eine Chance auf Ausbildung und Arbeit gibt. Das alles ohne fundierte inhaltliche Argumente, denn die Landesregierung besitzt keine negative Evaluierung der Produktionsschulen. Dies hat auch direkte Auswirkungen auf den Rhein-Erft-Kreis.

Gute Arbeit des Vereins ASH Sprungbrett gefährdet

Direkt betroffen ist der in Bergheim angesiedelte Verein ASH Sprungbrett e.V., der aktuell im Rahmen des Programms Produktionsschule.NRW kreisweit 64 Plätze für Jugendliche und junge Erwachsene anbietet. ASH Sprungbrett hat nun vom Jobcenter die Mitteilung erhalten, dass im Rahmen des Programms Werkstattjahr nur noch 12 bis max. 18 Plätze für den gesamten Rhein Erft Kreis zur Verfügung stehen. Für die Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsene, die die Altersgrenze für das Werkstattjahr überschreiten, wird vom Land keine Alternative angeboten und nur auf die Regelinstrument und die Finanzen des Job Centers verwiesen. Da aber  durch die aktuell vorläufige Haushaltsführung des Bundes keine Planungssicherheit besteht, plant das Job Center wiederum eine dieser Maßnahmen um 4 Monate auszusetzten bzw. erst vier Monate später wieder auszuschrieben. Beim ASH-Sprungbrett e.V. sind daher Mitarbeiterstellen gefährdet und auch droht, dass die mühsam angeschaffte Infrastruktur in Werkstätten aufgegeben/verkauft werden muss. Zudem droht, dass der ASH Sprungbrett seine Räumlichkeiten nicht mehr halten kann.

Die Landesregierung sorgt mit dieser Entscheidung für Chaos in diesem schwierigen Arbeitsfeld. Sie lässt junge Menschen beim Übergang von Schule in Beruf im Stich und gefährdet auch im RheinErft-Kreis erfolgreiche Strukturen zur Integration von jungen Menschen in den Arbeitsmarkt. Die Landesregierung muss ihre Entscheidung dringend überdenken!

Hintergrund:

In den Produktionsschulen werden Lernen und Arbeiten innovativ miteinander verknüpft. Die Jugendlichen werden Schritt für Schritt, unter realen Bedingungen – mit echten Aufträgen und Kunden – an Ausbildung und Arbeit herangeführt. Die Produktionsschulen sind daher ein Angebot, das viele Jugendliche erreicht hat, die sonst nicht erreicht werden können. Das von der Landesregierung geplante Werkstattjahr ist keine Alternative. Die vorgesehene Altersbegrenzung auf 19 Jahre und die Nichtberücksichtigung des Jugendhilfeträgers grenzen beim „Werkstattjahr“ mehr als 1.000 Jugendliche aus, für die bisher die Produktionsschule die letzte Chance auf den Weg in einer berufliche Ausbildung war.