„Wir müssen feststellen, dass wir ein riesiges Nitrat-Problem haben“

Deutschland steht seit vielen Jahren wegen der Nitrat-Belastung des Grundwassers in der Kritik. In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz 40% der Grundwasservorkommen so stark belastet, dass ohne Aufarbeitung kein Trinkwasser mehr gewonnen werden kann. Nitrat wird im menschlichen Körper zu Nitrit, das den Transport von Sauerstoff in den Blutkörperchen behindert oder sogar blockiert. Säuglinge und kleine Kinder sind dabei stärker gefährdet als ältere Menschen. Mit der Aufnahme von Nitrat steigt das Risiko, an Krebs zu erkranken.

„Hauptursache ist der massive Einsatz von Gülle als Dünger in der Landwirtschaft“, erklärt der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Dierk Timm. Teilweise werde die Gülle sogar aus dem benachbarten Ausland importiert, weshalb die Belastung in den grenznahen Regionen zu Belgien und den Niederlanden zunimmt und den Raum zwischen Köln und Aachen zu einer der deutschlandweit am stärksten belasteten Regionen macht.

Im Rhein-Erft-Kreis überschreiten rund 20% der Messstellen den zulässigen Grenzwert. „Es ist festzustellen, dass das Problem der überhöhten Nitrat-Einbringung seit vielen Jahren unverändert besteht und nicht abzusehen ist, welche Auswirkungen sich auf das Trinkwasser ergeben können“, so der SPD-Kreistagsabgeordnete Klaus Lennartz.

Die SPD-Fraktion ist der Auffassung, dass der Rhein-Erft-Kreis mit seinem Amt für Umweltschutz dieses Thema im Blick haben und darauf hinwirken sollte, die Einbringung von Nitrat und damit die Gefährdung der Trinkwasserversorgung in der Region so gering wie möglich zu halten und hat deshalb einen umfangreichen Fragenkatalog zur nächsten Sitzung des Umweltausschusses eingereicht.