
Lesen Sie hier den Bericht des Kölner-Stadt Anzeigers vom 07.02.2015 von Dennis Vlaminck:
"Mit ungewohnt scharfen Worten hat der Landtagsabgeordnete Guido van den Berg (SPD) einen Investor der Siedlung Am Krahnacker in Rheidt-Hüchelhoven angegriffen. Schon seit fast einem Jahr versuche er, so berichtete van den Berg, für die Belange der Mieter in den 98 Wohnungen einzutreten. Da sich die Beschwerden der Mieter über die Immobiliengesellschaft ‚Dr. Sauren Grundbesitz und Partner‘ aus Aachen häuften und er noch immer keinen Zugang zum Investor Marcel Sauren finde, wende er sich nun an die Öffentlichkeit, erklärt der SPD-Politiker.
Herr Sauren will offenbar Wohnverhältnisse herstellen, die dazu dienen, die Mieter zu vergraulen, sagt er. Das ist ein bedenkliches und nicht tolerables Verhalten. Sauren werde seiner Verantwortung, zum Mietfrieden beizutragen, nicht gerecht.
Kündigungen und Hausverbote
Vor rund einem Jahr war die Siedlung von der Immobiliengruppe Deutsche Annington verkauft worden. Bei einer Mieterversammlung zum Eigentümerwechsel, bei der Sauren als Investor aufgetreten ist, war dann eine energetische Sanierung bei einer geringen Mieterhöhung (ein Euro pro Quadratmeter) angekündigt worden. Doch bald nahmen die Beschwerden von Mietern zu, die sich zum Teil in einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen haben.
Lutz Gillessen etwa klagt darüber, dass er auch ein halbes Jahr nach einem Wasserschaden in der Wohnung, die über der seinen liegt, die Küche seiner Wohnung noch immer nicht nutzen könne. Ich stehe oft mit Tränen in den Augen da, wenn meine Tochter mich nach einer warmen Mahlzeit fragt, sagt Gillessen, der auch Sprecher der Bürgerinitiative Am Krahnacker ist. Nur schleppend werde saniert, ein großer dunkler Fleck ist immer noch an der Decke der Küche zu sehen.
Inzwischen sei ihm schon sechsmal die Wohnung gekündigt worden, bis jetzt habe er die Kündigungen mit Hilfe seines Anwalts noch jedes Mal abwenden können. Hausverbote würden ohne Begründung in der Siedlung ausgesprochen, sagen Gillessen und Wolf Marco Lechmar, ebenfalls von der Bürgerinitiative. Viele fühlen sich unter Druck gesetzt, sagt Lechmar.
Immobilienfirma widerspricht
Guido van den Berg beklagt nun, dass sich Investor Sauren klärenden Gesprächen mit ihm schon seit Monaten verweigere. Es ist für mich wahrscheinlich leichter, bei Kanzlerin Merkel einen Termin zu bekommen als bei Herrn Sauren. Er fühle sich inzwischen ein Stück hilflos. In einem Schreiben von Anfang Februar an Guido van den Berg stellt das Büro Sauren aufgrund der Kürze und der nunmehrigen Verwirrung Termine ab April 2015 in Aussicht also in mehr als zwei Monaten.
Ute Rosenthal (SPD), Mitglied des Bergheimer Rates, schlägt vor dem Hintergrund der Probleme in der Siedlung Am Krahnacker für Rheidt-Hüchelhoven einen Quartiersmanager vor, wie er auch schon für den Stadtteil Süd-West oder für Quadrath-Ichendorf zum Einsatz gekommen ist. Es ist offensichtlich, dass der Ort das brauchen kann.
In einer schriftlichen Stellungnahme teilt das Sekretariat des Büros von Marcel Sauren auf Anfrage dieser Zeitung mit, dass die Wohnungen im Eigentum von unterschiedlichen Personen stünden. Es stimme zudem nicht, dass man Termine mit van den Berg abgesagt habe. Unsere Bitte um Benennung neuer Terminvorschläge hat Herr van den Berg dann abschlägig beschieden, heißt es in dem Schreiben. Die nunmehrigen Vorwürfe an die falsche Partei und ohne Anhörung der Eigentümer und ohne Wahrnehmung eines von ihm selbst vorgeschlagenen Termins können wir nicht verstehen. Auf die Vorwürfe der Mieter wird in der Stellungnahme nicht eingegangen."