Die Kohle aus dem Feuer holen?

Guido van den Berg MdL, Sebastian Hartmann MdB, Svenja Schulze MdL
Guido van den Berg MdL, Sebastian Hartmann MdB und Ministerin Svenja Schulze MdL
200 Gäste im Bedburger Rittersaal
Rund 200 Experten aus Wirtschaft, Politik und Forschung kamen in den Bedburger Rittersaal
Prof. Bernd Meyer
Prof. Bernd Meyer sprach über die Möglichkeiten der Nutzung von Braunkohle als Chemiegrundstoff
Guido van den Berg MdL, Sebastian Hartmann MdB und Ministerin Svenja Schulze MdLRund 200 Experten aus Wirtschaft, Politik und Forschung kamen in den Bedburger RittersaalProf. Bernd Meyer sprach über die Möglichkeiten der Nutzung von Braunkohle als Chemiegrundstoff

Die NRW-Landesministerin für Innovation, Forschung und Wissenschaft Svenja Schulze hat die Konferenz der Friedrich-Ebert-Stiftung im Bedburger Schloss eröffnet, an der mehr als 180 Experten teilnahmen.

In den nächsten drei Jahrzehnten ist ein weitreichender Strukturwandel im rheinischen
Revier zu bewältigen. Die Friedrich-Ebert-Stiftung bietet nunmehr die dritte Veranstaltung zum Thema „Impulse für Innovationsregion Rheinisches Revier“ an, diesmal zum Thema „Gute Ideen, Rohstoffe intelligenter nutzen” mit namehaften Gästen aus Politik, Wissenschaft und Praxis. Angesichts des absehbaren Endes der Braunkohlenförderung im Revier bis Mitte dieses
Jahrhunderts befassten sich die Veranstaltungsteilnehmer und Veranstaltungsteilnehmerinnen mit den wirtschaftlichen Potenzialen der Region.

Im Fokus der Veranstaltung stand die Frage, welche präventiven Ansätze zu einer handlungsfähigen Strukturpolitik im Bereich der Braunkohleförderung und –verstromung erarbeitet werden können.

In einem Impulsvortrag ging Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, auf die besondere Bedeutung einer befähigenden Forschungs- und Innovationspolitik für die Region des Rheinischen Reviers ein, die vorbeugend durch umweltverträgliche und sichere Ansätze wirtschaftliche Entwicklung ermöglicht, statt nachträglich Fehlentwicklungen zu korrigieren.

Im Anschluss daran wurden von den Veranstaltungsreferenten Ideenansätze vorgestellt, die am Beispiel des Strukturwandels in der Region umgesetzt werden. Hierbei ging es darum, zunächst einmal zu zeigen, was im Bereich Pflanzen, Landwirtschaft und Kreiswirtschaft, mit der Braunkohle im stofflichen Bereich sowie mit dem „Abfallprodukt” Abwärme in den energieintensiven Industrien gemacht werden kann.

Des Weiteren wurden im Rahmen der darauf folgenden Diskussion die gesetzten Impulse diskutiert. Dabei waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, dass sich in der Innovations- und Forschungspolitik vor allem auf Kommunalebene bereits vielversprechende Projekte finden lassen. Konkret müssten Gemeinden und Kommunen an ihre Forschungsinstitute herantreten und dort Vorschläge einbringen.

Es bleibe aber nach wie vor viel zu tun, was die kommunale Beteiligung betrifft. Das läge daran, dass der Frage nachgegangen werden solle, was die Kommunen produzieren. Diesbezüglich sei die Unterstützung vom Bund sowohl bei der Prioritätensetzung, als auch hinsichtlich der Förderprogramme, die sich speziell an die Kommunen als Antragssteller binden sollen, besonders gefragt. Es wurde klar, dass die interessierte Öffentlichkeit aktiv an der Formulierung von Politik mitwirken kann.

Solche Veranstaltungen stärken die Öffentlichkeit in ihrer Kompetenz und Position zu wichtigen gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Themen und Fragen der Politik. Sie tragen zum Ziel des Landesbüros NRW der Friedrich-Ebert-Stiftung, das demokratische Bewusstsein der NRW-Bürgerinnen und Bürger und die Transparenz in den Politikformulierungsprozessen zu fördern, wesentlich bei.

Lesen Sie den Bericht: "Ministerin macht dem Revier Mut" des Kölner-Stadt-Anzeigers vom 22.09.2014 von Joachim Röhrig:

"Dass die Tage der Braunkohleverstromung gezählt sind und im rheinischen Revier in den nächsten drei Jahrzehnten ein weitreichender Strukturwandel bewältigt werden muss, steht für Svenja Schulze außer Frage. „Die Zeichen der Zeit stehen sichtbar auf Veränderung. Der eingeschlagene Weg der Energiewende weg von den fossilen Brennstoffen hin zu den erneuerbaren ist unumkehrbar“, betont die NRW-Landesministerin für Innovation, Forschung und Wissenschaft.

Dennoch ist die Sozialdemokratin optimistisch: „Ich bin sicher, dass es der Region mit Unterstützung unserer herausragenden Wissenschaft gelingt, gestärkt aus dem Wandel hervorzugehen.“

Diese Art der Zuversicht verbreitete Schulze als Hauptrednerin bei einer Konferenz der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung auf Schloss Bedburg. „Impulse für die Innovationsregion Rheinisches Revier – Gute Ideen, Rohstoffe intelligenter zu nutzen“ lautete das Thema, das mehr als 180 Politiker, Verwaltungsexperten, Wirtschaftsvertreter und Gewerkschafter aus dem gesamten Revier in den Rittersaal lockte.

„Die Kohle aus dem Feuer holen“

Die Gäste hörten drei wissenschaftliche Referate. Professor Dr. Ulrich Schurr vom Forschungszentrum Jülich berichtete über die Bemühungen, vermehrt Energie aus Agrarpflanzen oder auch aus Algen zu gewinnen.

Professor Dr. Bernd Meyer von der Technischen Universität Freiberg sprach unter dem Titel „Die Kohle aus dem Feuer holen“ über Möglichkeiten, die Braunkohle verstärkt als Rohstoff für chemische Grundprodukte zu nutzen oder auch Gas und Treibstoff aus ihr zu gewinnen. Er warnte aber vor zu großem Optimismus: Rein technisch sei zwar vieles möglich, doch die Entwicklung von Verfahren, die sich wirtschaftlich rechneten, werde wohl noch viel Zeit in Anspruch nehmen.

Dr. Lars Kulik von der RWE-Abteilung Braunkohle schließlich zeigte auf, wie die bei der Braunkohlegewinnung und -verstromung anfallenden Wärmepotenziale genutzt werden können."