Werkstatt zum nächsten Schritt

Lesen Sie hier den Bericht des Kölner-Stadt-Anzeigers vom 28.03.2014 von Norbert Kurth:

"Die Jugendwerkstatt des Vereins ASH-Sprungbrett in Bergheim soll junge Leuten den Einstieg ins Berufsleben erleichtern. Viele Gespräche und die Suche nach Finanzen verlangte von den Initiatoren viel Ausdauer.

Vanessa Braun ist eine sympathische junge Frau – und kreativ. Sie malt zum Beispiel sehr schöne Bilder. Doch nach der Hauptschule fand sie sich nicht zurecht. Zu ihren Perspektiven wusste sie nicht viel zu sagen. „Weiß noch nicht“ war die häufigste Antwort. Inzwischen ist das anders. Die 18-Jährige tendiert zum Handwerk. Ab Sommer wird sie am Adolf-Kolping-Berufskolleg in Horrem das Berufsgrundschuljahr im Bereich Metall absolvieren. Und danach vielleicht eine Lehre als Automechanikerin beginnen.

Vanessa gehört zu acht jungen Leuten, die in der Jugendwerkstatt des Vereins ASH-Sprungbrett den nächsten Schritt ins Berufsleben vorbereiten. Im Jobcenter hat sie auf der Suche nach Job oder Ausbildung von der Einrichtung erfahren, die erst seit Januar existiert. Zusammen mit Kevin Schmidt und Benny Schneider hat sie dann erst einmal bei der Gestaltung und der Einrichtung der Jugendwerkstatt, zu der auch eine Lehrküche sowie ein Computerraum gehört, mitgemacht. Am Donnerstag stellte der ASH die neue Einrichtung erstmals vor.

Bei manchen dauert es länger

Geschäftsführer Julian Beywl bezeichnet die Werkstatt in Zieverich als Einrichtung „für Jugendliche, die keinen direkten Weg in den Beruf gefunden haben“. Frei nach dem Motto: Bei manchen dauert es etwas länger.

Etwas länger hat es auch gedauert, bis die Einrichtung der Jugendwerkstatt, in deren Mittelpunkt der Werkstoff Holz steht, öffnen konnte. Viele Gespräche und die Suche nach Finanzen verlangten von den Initiatoren viel Ausdauer. Schließlich, im Sommer vorigen Jahres, kamen die ersten positiven Signale durch den Landtagsabgeordneten Guido van den Berg (SPD) . Denn die laufenden Kosten von 160.000 Euro pro Jahre übernimmt zu 80 Prozent das Landesjugendamt. Die restlichen 20 Prozent tragen die Städte Bergheim und Elsdorf. Bis der Bewilligungsbescheid Ende Januar endlich vorlag, dauerte es noch. Aber da war die Gestaltung der Einrichtung bereits weit fortgeschritten. „Wir durften früher anfangen“, sagte Beywl. Und dann gab es auch noch mal 41.000 Euro für die Einrichtung von Küche und Aufenthaltsraum, für Hobelbänke und Werkzeuge.

Integrationschancen sollen verbessert werden

Diplom Psychologin Katharina Dammer beschreibt ihre Arbeit so: „Ziel ist es, durch werk- und sozialpädagogische Förderung die Integrationschancen für solche Jugendliche und junge erwachsene zu verbessern, die erschwerten Startbedingungen zu kämpfen haben.“ Dazu zählt etwa, wenn Jugendliche aus bildungsfernen Schichten stammen. Nach der Werkstatt sei vieles möglich. „Der ASH will sich auch um Anschluss kümmern.“

Bürgermeisterin Maria Pfordt lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Verein über viele Jahre. Die Werkstatt sei eine gute Grundlage für Jugendliche, „die sonst auf der Strecke blieben“. Die neue Einrichtung arbeitet eng mit dem Adolf-Kolping-Berufskolleg, dem Landschaftsverband Rheinland, verschiedenen Betrieben, dem Jobcenter und den Jugendämtern von Bergheim und Elsdorf zusammen. Bis zum Sommer könnten die 18 Plätze ausgefüllt sein.

Für Vanesse Braun wird die Zeit dann zu Ende sein. Sie hat bereits den nächsten Schritt vor Augen. Und wenn sie eine Lehre als Automechanikerin beginnt, hat sie anderen jungen Frauen gegenüber schon mal einen großen Vorteil: Sie weiß, wie es ist, mit Jungen in einer Werkstatt zu arbeiten."