
Lesen Sie hier den Bericht "Braunkohle als Baustein der Energiewende" von Christina Hustedt im Kölner-Stadt-Anzeiger vom 01.07.2013:
"Die Frage, ob die Energiewende ohne Braunkohle möglich ist, diskutierten am Samstag im Schloss Paffendorf Vertreter aus Politik und der Gewerkschaft IGBCE. Die einhellige Meinung: Nein. Selbst der Fraktionsvorsitzende der Grünen im NRW-Landtag, Reiner Priggen, hält die Braunkohle-Verstromung für einen wichtigen Baustein auf dem Weg zu einem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien.
In diesem Punkt stimmte er grundsätzlich mit seinen Diskussionspartnern Klaus Breil, Bundestgasabgeordneter der FDP, Dr. Ralf Bartels (IGBCE) und Landtagsabgeordneten Guido van den Berg (SPD) überein. Wie genau und in welchem Zeitrahmen die energiepolitischen Ziele der Bundesregierung, bis 2050 insgesamt 80 Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, umgesetzt werden können, darüber gab es bei den Teilnehmern der Veranstaltung unterschiedliche Standpunkte, die Diskussionsleiter Jörg Wagner, stellvertretender Ressortchef Wirtschaft beim Kölner Stadt-Anzeiger, moderierte.
Dr. Ralf Bartels sprach sich als Vertreter der im Bergbau Beschäftigten natürlich für ein möglichst langes Festhalten an der konventionellen Stromerzeugung mit fossilen Brennstoffen aus, auch unter Berücksichtigung neuer Kraftwerksprojekte.
Zur Sicherung der Grundlast müssten weitere Kraftwerke gebaut werden, da 2022 die letzten Kernkraftwerke vom Netz gingen. Ähnlich sieht es Klaus Breil: Eine Energiewende ohne Braunkohle ist möglich, aber nicht sinnvoll. Solle die Energieversorgung weiterhin sicher, umweltverträglich und bezahlbar bleiben, könne auf die Braunkohle im Energiemix nicht verzichtet werden.
Allerdings müssten traditionelle Techniken umweltfreundlicher werden. Neben der Befürwortung von Innovationen in der Kraftwerkstechnik selbst sei er ein Verfechter der Speicherung von CO2 und anderer Gase zur späteren Verstromung. Vor allem in diesem Punkt widersprach Guido van den Berg. Gerade die CO2-Speicherung würde in der Bevölkerung nie akzeptiert.
Kein Patentrezept
Er konnte zwar auch kein Patentrezept für den Weg in eine umweltfreundliche Energieerzeugung präsentieren, allerdings plädierte er dafür, in Bezug auf neue Technologien keine Denkverbote zu erteilen. Reiner Priggen sprach sich für eine raschere Drosselung der Braunkohle-Tonnagen aus, als derzeit vorgesehen. Mit dem Verweis auf die Pläne der Bundesregierung zur Energiewende bis 2050 bezeichnete er es als fraglich, ob die beispielsweise von RWE geplanten Kraftwerks- und Tagebauprojekte überhaupt noch in Angriff genommen werden sollten.
Diese Meinung erboste das Publikum, das überwiegend aus aktiven und ehemaligen RWE-Mitarbeitern bestand, sichtlich. Ein RWE-Mitarbeiter kritisierte vielmehr den Produktionsüberschuss beim Strom durch den unkontrollierten Zubau der Kapazitäten der erneuerbaren Energien. Ein anderer Zuschauer wünschte sich mehr Offenheit und klare Worte aus der Politik, wie genau die Energiewende in den kommenden Jahrzehnten gestaltet werden soll."