

Über 100 Gäste, darunter viele Experten aus Unternehmen und Forschung, verfolgten eine spannende Diskussion über die Bedeutung von Batteriesspeichern in der Energiewende im Schloß von Bergheim-Paffendorf, zu der die Friedrich-Ebert-Stiftung geladen hatte. Am Ende war man so weit, dass NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin die Protagonisten aus Unternehmen und Forschung zu Anschlussgesprächen nach Düsseldorf einlud. Man will konkret überlegen, das Thema für das Rheinische Revier zu nutzen.
Die Friedrich-Ebert-Stiftung berichtet am 17.06.2013 in einer Pressemitteilung: "Landesregierung, Younicos und RWE werden Chancen von Batteriespeichern für Rheinisches Revier prüfen", dass die gut besuchte Fachkonferenz der Friedrich-Ebert-Stiftung auf Schloß Paffendorf in Bergheim ein hochkarätiges Signal für Zukunftsperspektiven der Innovationsregion Rheinisches Revier aussendete:
"Das war genau das Signal, dass unsere Region als Beitrag zur Energiewende gebraucht hat" so fasst der Pulheimer Dezernent Florian Herpel die Fachtagung mit über Hundert Teilnehmer_innen zusammen, die die Chancen von Energiespeichern für die Innovationsregion Rheinisches Revier beleuchtete. Die Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro NRW, hatte hierzu ein hochkarätiges Podium im Paffendorfer Schloß in Bergheim zusammengerufen.
Der NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin bekannte gleich zu Beginn in seinem Vortrag, dass man mit dem Thema Speichertechnologien das Schlüsselthema der Energiewende aufgerufen habe: "Wenn die Innovationsregion Rheinisches Revier hier neue technische Lösungen bieten kann, dann wird diese Region auch weiter führend beim Thema Energie der Zukunft sein".
Auf dem Podium bekannte der Vorstandsvorsitzende der europäischen RWE Generation SE und der deutschen RWE Power AG, Matthias Hartung, dass sich sein Unternehmen weiter der Region verpflichtet fühlt: "Wir wollen einen aktiven Beitrag zur Innovationsregion Rheinisches Revier leisten. Für RWE sind vor allem die Möglichkeiten der Elektrochemie interessant und hier haben wir bereits einige Pilotprojekte am Standort Niederaussem vorzuweisen."
Professor Rüdiger Eichel vom Forschungszentrum Jülich betonte, dass sein Institut wertvolle Beiträge für die Techniken liefern kann, die in den kommenden Jahrzehnten notwendig werden: "Nach unseren Einschätzungen werden vor Power-to-Gas-Lösungen, bei denen Strom in Erdgas oder Wasserstoff umgesetzt werden, zunächst Batteriespeicher benötigt werden."
Dieses Stichwort konnte der Technologievorstand der Berliner Firma Younicos, Clemens Triebel, gut aufnehmen: "Wir haben als Unternehmen die Steuerungstechnologien um auch Batteriegroßspeicher jetzt schon verwirklichen zu können. So etwas würde sicher gut nach Nordrhein-Westfalen und hier ins Braunkohlerevier passen".
SPD-Landesvorstandsmitglied Dierk Timm forderte aus dem Publikum heraus dazu auf, ein Signal aus Paffendorf zu formulieren, diese Angebote zu nutzen. Garrelt Duin griff das direkt auf und bot an, diejenigen, die ein solches Projekt für das Rheinische Revier weiter verfolgen wollen, ins Wirtschaftsministerium einzuladen. Guido van den Berg, der die Veranstaltung moderierte, fragte daraufhin die Podiumsteilnehmer und alle erklärten, dass sie sich aktiv weiter einbringen wollen, die Idee weiter zu entwickeln und der Einladung von Minister Garrelt Duin folgen wollen. "Wir können also gespannt sein, wie es weiter geht. Ein guter Anfang ist gemacht und die richtigen Leute sind ins Gespräch zueinander gekommen" stellte der Landtagsabgeordnete fest."
Lesen Sie hier den Bericht: "Diskussion über Energiewende im Revier – SPD will Erforschung von Batterien in der Region vorantreiben – RWE: Es fehlt ein Masterplan" von Oliver Tripp am 17.06.2013 in der Kölnischen Rundschau:
"Welche Rolle kann das rheinische Revier für die Energiewende spielen? Und wie soll es in der Region weitergehen, wenn das beabsichtigte Ziel erreicht ist, der Abschied von Kernenergie gelungen ist und die erneuerbaren Energien zur Hauptstütze der Energieversorgung im Jahr 2050 etabliert sind? Auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung diskutierten im Paffendorfer Schloss diese Fragen der Landesminister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk, Garrelt Duin, Rüdiger Eichel vom Forschungszentrum Jülich, Matthias Hartung als Vorstandsvorsitzender der RWE-Power AG und der Sprecher des Vorstandes der Berliner Younicos AG, Clemens Triebel.
Vorab legte Minister Garrelt Duin in einer Rede aber ein klares Bekenntnis zur Braunkohlenregion ab. Für die Energiewende hielt er Kraftwerke, die aus Braunkohle, Gas und Kohle zur Energieversorgung für unverzichtbar, wenn einmal die Sonne nicht scheine oder der Wind nicht blase. Bundesweit decke Strom aus Braunkohle zwölf Prozent des Strombedarfs, in Nordrhein-Westfalen gar zur Hälfte. "Konventionelle Kraftwerke müssen rentabel betrieben werden können", sagte Duin. Sorgen machte dem Minister auch die Akzeptanz der Bevölkerung, trotz eines einvernehmlichen "Ja" zur Energiewende, stoße die Erweiterung des Stromnetzes oder die Errichtung von Windparks oder Kraftwerken vor der eigenen Haustür auf Widerstand.
Eine gute Chance für den Strukturwandel in der Region sah Duin in der wissenschaftlichen Kompetenz in Sachen Energie in Forschungszentren, kleinen Ingenieurbüros und mittelständischen Unternehmen und dem Energieriesen RWE vor allem in der Speichertechnik von Strom.
Hörte auch Matthias Hartung das Minister-Bekenntnis zur Braunkohle, so warnte er angesichts der niedrigen Großhandelspreise für Strom an der Leipziger Börse doch davor, dass Braunkohlenstrom möglicherweise nicht mehr rentabel produziert werden könne. Seine Kritik: "Für die Energiewende fehlt ein Masterplan." Das gefährde Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit des Stromes vor allem für die Industrie. Als "Alarmzeichen" sah Hartung vor diesem Hintergrund etwa die Verlegung wichtiger Produktionsstätten von Siemens nach Südkorea an. "Industrie und Privatkunden müssen die Energiewende bezahlen können, ob wir uns da alle einig sind, da bin ich mir nicht sicher", zweifelte Hartung.
Der "Innovationsregion Rheinisches Revier" empfahl Hartung die RWE Power AG mit dem Forschungsprojekt "Power to Gas" und dem "Innovationszentrum Braunkohle" als zuverlässiger Partner.
Wie die Forschungsarbeit an Batterien als wirtschaftlichste Methode zur Energiespeicherung aus regenerativen Energielieferanten im Forschungszentrum Jülich aussieht, schilderte Rüdiger Eichel.
Im Unterschied zur leichten Lithium-Ionen Batterie, deren Erforschung vor allem die Autoindustrie vorangetrieben habe, gehe es dort um Batterien auf der Grundlage von Stoffen, die nahezu unerschöpflich vorhanden seien, Silizium, Eisen oder Zink, deren hohes Gewicht bei stationären Energiespeichern keine Rolle spiele. Nur bis die Ideen auch industriell umgesetzt werden könnten, brauche es in der Regel 15 Jahre. "Die Energiewende braucht Geduld.", mahnte Eichel an. Dass es auf der kleinen Azoreninsel Graciosa längst gelungen ist, sie weitgehend von der üblichen Verbrennung von Diesel zur Stromerzeugung zu befreien, berichtete Clemens Triebel. Freilich benutze die Firma Younicos dort japanische Batterien, denn die Japaner seien in der Erforschung von Batterien, die mehrere Megawatt speichern könnten, den Deutschen um zehn Jahre voraus.
"Wie kriegen wir die kleine Azoreninsel ins rheinische Revier?", formulierte der Bundestagskandidat Dierk Timm zum Abschluss die Preisfrage. Als "Paffendorf-Signal: Energie(kompetenz) im Rheinischen Revier speichern" unterschrieben Timm, Landratskandidat Florian Herpel und der Landtagsabgeordnete Guido van den Berg ein Papier, in dem sie den Aufbau von Forschung und Industrie für Energiespeicher im rheinischen Revier zur vordringlichen Aufgabe erklären."