
Die SPD hat gemeinsam mit dem SHG Sprungbrett zu einer Ortsbegehung mit Landtagsabgeordneten Guido van den Berg, SPD-Bundestagskandidat Dierk Timm und dem NRW-Behindertenbeauftragten Norbert Killewald nach Bergheim eingeladen.
Lesen Sie hier den Bericht "Ampel wird zu Hinderniss" von Dennis Vlaminck im Kölner-Stadt-Anzeiger vom 07.02.2013:
"Der Frust war groß bei Hanne Weiland, und wahrscheinlich war er so groß, weil die Vorfreude zunächst ebenfalls groß war: Die Volkshochschule bot einen Kursus Kochen für Menschen mit Behinderung. Mit ihrem Rollstuhl fuhr sie zum VHS-Haus, um dann festzustellen, dass ihr der Seminarraum nicht zugänglich war: Er befand sich im zweiten Stock.
Der Weg dorthin war für Weiland nicht zu schaffen. Auch eine Rampe, die außen zumindest zum ersten Stock führt, ist für einen Rollstuhl viel zu steil. Sie darf nicht steiler als sechs Prozent sein, sagt Weilands Mann Stefanos Dulgerakis von der Selbsthilfegruppe Handicap. Doch die VHS-Rampe habe geschätzte 30 Prozent.
Bei einer Ortsbegehung mit SPD-Landtagsmitglied Guido van den Berg, SPD-Bundestagskandidat Dierk Timm, dem NRW-Behindertenbeauftragten Norbert Killewald und dem Sprecher der Linken im Kreistag, Hans Decruppe, zeigten SHG-Mitglieder, wo es in Bergheim aus Sicht von Gehbehinderten noch überall hapert. Problemstellen gibt es in der Kreisstadt einige, sagt Dulgerakis. Am Bahnhof oder an Bushaltestellen kommen Behinderte nicht in Züge oder Busse, und eine Bank hat am Eingang keine Rampe, sondern nur eine hohe Stufe.
Streit ums WC
Nach wie vor bringen Dulgerakis die Pläne der CDU-Fraktion im Stadtrat, eine behindertengerechte Toilette am Parkhaus neben dem Krankenhaus zu bauen, auf die Palme. Ein WC, das niemand aufsucht, weil es abseits liegt, ist eine Fehlplanung. Eine Toilette muss zentral liegen. Auch über eine Ampel an der Kreuzung Kirchstraße/Knüchelsdamm regen sich die SHG-Mitglieder auf: Sie steht mitten auf dem Gehweg und bringt Rollstuhlfahrer in Nöte.
Killewald betonte, dass der Einsatz für eine Barrierefreiheit letztlich allen Menschen diene, nicht nur den Rollstuhlfahrern. Wir haben doch alle mal im Kinderwagen gelegen, und wir werden auch sicher fast alle mal einen Rollator haben, sagt Killewald. Den Behinderten gehe es nicht darum, vonheute auf morgen alles umzukrempeln. Aber sie wollen Antworten, wann etwas passiert.
Und so gab es auch gute Nachrichten. Nach einem Schreiben von Bergheims SPD-Parteichef Kai Faßbender will das Unternehmen Kaufland nun in seiner Bergheimer Filiale den Zugang zu den Toiletten behindertengerecht gestalten, und auch die Postfächer des Kaufland-Mieters Deutsche Post sollen für Behinderte zugänglich werden.
Die VHS sucht ebenfalls nach Lösungen. Wir sind in Gesprächen mit dem Vermieter und den Kommunen unseres Zweckverbands über die Umgestaltung des Hauses, um Gehbehinderten einen Zugang zu ermöglichen, sagt Martin Schnurpheil von der VHS. Landtagsmitglied Guido van den Berg: Der Fortschritt ist eine Schnecke, aber es bewegt sich etwas."