Rahmen für mehr Spielraum vor Ort

Aufmerksam nahm Staatssekretär Klaus Schäfer (M.) Kritik und Anregungen aus der Heppendorfer Dionysius-Kita auf. (Foto: Fratz)
Aufmerksam nahm Staatssekretär Klaus Schäfer (M.) Kritik und Anregungen aus der Heppendorfer Dionysius-Kita auf. (Foto: Fratz)

ELSDORF-HEPPENDORF – Der katholische Kindergarten St- Dionysius in Heppendorf hat ein paar spezielle Probleme, die durch Kinder-Bildungsgesetz (KiBiz), das seit drei Jahren in Kraft ist, kaum besser geworden ist. Um sich ein Bild von der Lage zu machen, besuchte Staatssekretär Klaus Schäfer die Einrichtung auf Einladung des SPD-Kreisvorsitzenden Guido van den Berg.
„Ich habe nichts mitgebracht, aber ich will viel mitnehmen, nämlich Informationen über die Probleme vor Ort“, dämpfte der Besucher aus dem NRW-Familienministerium die Hoffnung. Anlass war der Start einer zweiten Novelle des KiBiz. 2008 war das Gesetz verabschiedet worden, dass den deutlichen Ausbau der U-3-Betreuung vorsieht und die Einrichtung von Familienzentren.

Mit dem soeben begonnenen Kindergartenjahr trat die erste Änderung in Kraft, die ein beitragsfreies drittes Kindergartenjahr, mehr Elternbeteiligung und eine Verbesserung der Situation behinderter Kinder mit sich bringen soll.

Dennoch sind die Probleme in Heppendorf geblieben: Der kleine zweigruppige Kindergarten ist auf zwei Gebäude verteilt. Eigentlich eine komfortable und behütete Situation durch den dazwischen liegenden Spielplatz. Dennoch fehlt es für die Betreuung an Personal. Für die 22 Über-Mittag-Kinder steht zurzeit eine Küchenhilfe zur Verfügung, jedoch nur für drei Monate. Dann müssen die Erzieherinnen wieder neben der pädagogischen auch die kulinarische Arbeit mitübernehmen. „Eine viergruppige Einrichtung könnte eine feste Kraft einstellen, wir können das nicht bezahlen“, klagt Michaela Esser auf des Staatssekretärs Frage, was denn zukünftig besser werden könne. Bereits vor Jahren hatte van den Berg angeregt, die Kita wie zwei eingruppige zu führen, dann gebe es eine Fachkraft mehr.

Die nächste Novelle des KiBiz soll in zwei Jahren in Kraft treten. „Das Problem vor Ort können wir dann auch nicht lösen, aber die Rahmenbedingungen schaffen“, will Schäfer die Probleme global lösen. Dazu gehört auch die Flexibilisierung der gebuchten Kindergartenzeiten.

„Die Eltern betrachten uns immer mehr als Dienstleister denn als Partner“, berichtet Beate Werner-Ruetsch von der katholischen Kirche als Trägerin der Kita von ständig wandelnden Anforderungen. „Zusätzlich zur schwer im Voraus planbaren Nutzungszeit wird es zunehmend nötig, Dinge wie zum Beispiel eine gemeinsame Mahlzeit am Tisch einzuüben“, ergänzte Esser. Auch kämen verstärkt unter-dreijährige Kinder, die noch nicht „sauber“ seien.

Mehr Geld für die Erzieherinnen war ein Anliegen, das sich Schäfer anhören musste. „Wenn mehr Männer den Beruf ergriffen, würde das Problem bestimmt intensiver behandelt“, räumte van den Berg ein. Der Ministerialbeamte relativierte die Forderung. Auch wenn er sie im Prinzip teile, „gibt es Männerberufe, die eine Einstiegsgehalt von 2100 Euro nicht erreichen“.