Am Ende folgte der Umweltausschuss mit Ausnahme der FDP dem Vertagungsantrag der SPD. Viele Ausschussmitglieder bemängelten, dass der Landschaftsbeirat, in dem die Fachleute der Natur- und Umweltverbände versammelt sind, bislang mit dem Vorhaben nicht befasst war. Die Stadt Bergheim wollte im Ortsteil Quadrath-Ichendorf den Landschaftsschutz nördlich der Straße Im Rauland aufheben, um dort vier Doppelhaushälften und ein Einzelhaus ermöglichen zu können.
Es ist schon etwas außergewöhnlich den Landschaftsschutz für ein solches Vorhaben in dieser Form zurücknehmen zu wollen, erklärt der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Guido van den Berg. Die Sozialdemokraten widersprachen klar der Behauptung der FDP im Ausschuss, dass es sich ja nur um eine Abrundung des Bebauungsplans handele. Der sachkundige Bürger Horst Schneider, der auch lange in den Planungsgremien in Bergheim aktiv war, verwies darauf, dass man früher sehr bewusst an dieser Stelle keine Bebauung vorgesehen habe, da die Nutzungskonflikte mit dem angrenzenden Martinswerk vorprogrammiert seien.
Guido van den Berg bestätigt die Skepsis der SPD: Das ist keine Abrundung, sondern eher eine Salamitaktik in den Landschaftsschutz hinein. Wenn man hier baut, wird man wohl dauerhaft bis zur Kleinen Erft abrunden können. Für die Sozialdemokraten sollte an dieser Stelle der Landschaftsschutz nicht leichtfertig Einzelinteressen geopfert werden. Das Gebiete ist für den Erhalt des Fließgewässerökosystems von besonderer Bedeutung. Die Selbstreinigung, Retention und Grundwasserneubildung findet hier statt, so Guido van den Berg. Er hofft, dass der Ausschuss nach dem fachlichen Rat des Landschaftsbeirats, der nun eingeholt werden soll, das Vorhaben stoppen und eine bedenkliche weitere Flächenversiegelung verhindern wird.