Gazprom-Einstieg bei RWE würde Energie-Unabhängigkeit gefährden

Ein Einstieg der russischen Gazprom beim Energiekonzern RWE wird von den Sozialdemokraten im Rhein-Erft-Kreis sehr kritisch eingeschätzt. Eines der letzten deutschen Großkonzerne würde so seine nationalen Bindungen verlieren. Es ist nicht gut, wenn wir uns in Fragen der Energieversorgung vollkommen von anderen Ländern abhängig machen“, erklärt der SPD-Kreisvorsitzende Guido van den Berg

Am Freitag hatte sich RWE-Chef Jürgen Großmann in Paris mit Gazprom-Chef Alexej Miller getroffen und damit Spekulationen über eine Beteiligung der Russen an dem Versorger befeuert. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte berichtet, Großmann erwäge, die Russen als Ankeraktionär ins Boot zu holen. Der zweitgrößte deutsche Energiekonzern hatte die Spekulationen nicht kommentieren wollen und lediglich erklärt, mit Gazprom über die Revision der Gaslieferverträge zu sprechen. Der russische Konzern hingegen teilte auf der Website mit: "Gazprom und RWE diskutieren über Kooperationsmöglichkeiten." Dazu veröffentlichten die Russen ein Foto, das Großmann und RWE-Vorstand Leonhard Birnbaum mit Miller zeigt.

„Jetzt zeigt sich auch, dass der radikale Ausverkauf der RWE-Aktien des Rhein-Erft-Kreises eine Kehrseite hat. Wir haben uns damit unsere Einflussmöglichkeiten als kommunale Aktionäre zum Teil selber genommen“ erklärt Guido van den Berg. Der SPD-Kreisvorsitzende befürchtet, dass der oberste RWE-Boss, dessen Vertrag in 15 Monaten ausläuft eher das große Geschäft als nationale Versorgungssicherheiten oder die Interessen des Rheinischen Reviers im Auge hat.