„Inklusion ist ein Auftrag an die gesamte Gesellschaft“

v.l.n.r.: Dieter Jung, Renate Hendricks MdL, Hans Krings
Veranstaltung zum Thema "Inklusion" des Arbeitskreises Schule der SPD-Kreistagsfraktion; v.l.n.r.: Dieter Jung, Renate Hendricks MdL, Hans Krings

„Inklusion ist eine der wichtigsten und gleichzeitig komplexesten Aufgaben an die Gesellschaft in den kommenden Jahren“, stellt der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans Krings fest. „Ziel ist es, Strukturen so zu gestalten, dass sie von vorne herein auf die individuellen Bedürfnisse aller Menschen ausgerichtet sind. Gelingt dies, müssten z. B. Menschen mit Behinderung nicht mehr integriert werden – weil sie nie außen vor waren.“ Die Bundesrepublik Deutschland hat eine entsprechende UN-Konvention in geltendes Recht übernommen. Die Umsetzung steht noch aus.

Die SPD-Fraktion hat sich dem Thema in besonderer Weise angenommen. „Ausgangspunkt ist für uns der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung“, so Dieter Jung, schulpolitischer Sprecher der Sozialdemokraten im Kreistag. Während im Bereich der KiTas noch 60% der Kinder mit Behinderungen in den Regelbetrieb integriert sind, schrumpft dieser Anteil in der Grundschule auf 23% und beträgt in der Sekundarstufe I nur noch 8,9%. Den Rhein-Erft-Kreis sieht Jung hier als Träger zahlreicher Förderschulen in der Verantwortung, gemeinsam mit den Kommunen als Träger der Regelschulen Konzepte zu entwickeln, um dem entgegenzuwirken.

Regelmäßig trifft sich nun ein Arbeitskreis, dem sozialdemokratische Bildungspolitiker aus allen 10 Kommunen des Kreises angehören. „Erstes Ziel ist, zu informieren“, erklärt Jung. Dafür wurden verschiedene Referenten eingeladen: Prof. Dr. Jürgen Rolle z. B. erläuterte die Projekte des Landschaftsverbands Rheinland, eine Rechtsanwältin stellte die Nöte der betroffenen Eltern, die Rechtslage und den praktischen Umgang damit dar. In der jüngsten Sitzung erläuterte Renate Hendricks MdL, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag, was man in Düsseldorf derzeit plant. Im Sommer soll der Aktionsplan „Eine Gesellschaft für alle – NRW inklusiv“ vorliegen. „Die AK-Mitglieder tragen das Thema und die Informationen in ihre Städte“, so Jung. „Wir vermitteln Best-Pratice-Beispiele und ermuntern, das Thema vor Ort auf die Tagesordnung zu setzen, z. B. im Rahmen von Schulentwicklungsplanungen.“

„Wir sind uns aber bewusst, dass Inklusion nicht nur ein Thema für Bildungspolitiker ist“, so Krings abschließend. „Auch wenn wir damit einen bestimmten, schon sehr konkreten Teilaspekt in den Mittelpunkt gerückt haben, werden wir rasch zu einer ganzheitlichen Betrachtungsweise kommen müssen. Inklusion betrifft den Kreis nicht nur als Träger von Förderschulen – alle Bereiche seiner Arbeit müssen dahingehend geprüft und gegebenenfalls angepasst werden.“