Zu einem Runden Tisch zur Zukunft des Zivildienstes im Rhein-Erft-Kreis lud die SPD-Kreistagsfraktion aktuell Vertreter von Förderschulen, Sozialverbänden und Naturschutzorganisationen ins Bergheimer Kreishaus ein. Dabei wurde über die problematischen Auswirkungen gesprochen, die für die gemeinnützigen Einrichtungen im Kreis zu erwarten sind, wenn die von der Bundesregierung Hals über Kopf umgesetzte Dienstzeitverkürzung des Wehr- und Zivildienstes in Kraft tritt, berichtet der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Hans Krings.
Viele soziale Einrichtungen im Kreis beschäftigen Zivildienstleistende, bilden sie aus und beziehen sie verantwortungsvoll in die soziale Arbeit ein, stellten Vertreter der Wohlfahrtsverbände fest. Nach dem Gesetzentwurf von Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg (CSU) und Bundesfamilienministerin Schröder (CDU) soll die Dienstzeit für Zivildienstleistende nun bereits am 01.08.2010 von 9 auf 6 Monate verringert werden. Ein finanziell tragfähiges Konzept, um die bisherigen Zivi-Stellen in den Förderschulen, Sozial- und Naturschutzorganisationen qualitativ vergleichbar ersetzen zu können, wurde aber bisher nicht vorgelegt, kritisiert die SPD-Kreistagsabgeordnete Brigitte Dmoch-Schweren.
Vertreterinnen und Vertreter am Runden Tisch zur Zukunft des Zivildienstes im Rhein-Erft-Kreis des Diakonischen Werkes, der Caritas, der Arbeiterwohlfahrt, des Maltester Hilfsdienstes, des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und des Arbeiter-Samariter-Bundes wiesen übereinstimmend mit den Förderschulen darauf hin, dass die Dienstzeitverkürzung für Zivis insbesondere in den Bereichen nicht tragbar sei, in denen eine umfangreiche Ausbildung notwendig sei und es um die persönliche Betreuung von Menschen mit Behinderung gehe.
Darüber hinaus sahen die Sozialverbände dringenden Handlungsbedarf bei den Neuregelungen für den Ersatzdienst im Zivil- und Katastrophenschutz. Dieser Dienst, den anerkannte Kriegsdienstverweigerer zur Zeit 6 Jahre lang nebenberuflich ausüben, soll nämlich nach den Planungen der Bundesregierung ebenfalls verringert werden (von 6 auf 4 Jahre).
Notwendig ist deshalb ein durchdachtes Konzept für die Zukunft des Zivildienstes und der Freiwilligendienste, stellt Dmoch-Schweren fest.
Bei der geplanten Verkürzung der Zivil- und Ersatzdienstzeiten müsse das Angebot der Jugendfreiwilligendienste qualitativ und quantitativ deutlich ausgebaut werden. Hierzu wird eine massive Erhöhung der Mittel erforderlich sein, so die Sozialdemokraten.
Der Rhein-Erft-Kreis ist auf jeden Fall dringend gefordert, Alternativen für die Stellen an den Förderschulen und im Zivil- und Katastrophenschutz zu suchen, die künftig nicht mehr mit Zivil- bzw. Ersatzdienstleistenden besetzt werden können, fasst Krings zusammen. Er kündigte einen entsprechenden Antrag der SPD-Kreistagsfraktion für den nächsten Sozialausschuss des Kreises an, in dem die Zukunft des Zivildienstes im Rhein-Erft-Kreis entsprechend thematisiert werden solle.