Landrat Werner Stump hat sich, nach den Aussagen in seiner Haushaltsrede, in einigen politischen Feldern durchaus bewegt. Mit den von ihm genannten Vorhaben, die Arbeit der Kreis-Wirtschaftförderung kritisch überprüfen zu wollen sowie Synergien bei den Bauhöfen zwischen Kommunen und Kreis schaffen zu wollen, hat er alte Vorschläge der SPD aufgegriffen. Die SPD-Kreistagsfraktion ist grundsätzlich bereit, bei diesen Vorhaben Unterstützung zu leisten.
Positiv zu bewerten ist auch, dass der Landrat sich endlich klar zu den Fragen Kraftwerkserneuerung Niederaußem sowie zum Phantasialand geäußert hat. In der Koalitionsvereinbarung von schwarz-gelb im Kreis waren diese Fragen demgegenüber explizit ausgespart. Klar ist nun zumindest, dass der CDU-Landrat die Erweiterung des Brühler Phantasialandes und neue Kraftwerke im Kreis ebenso befürwortet, wie ein CCS-Kraftwerk.
Nichts hält die SPD-Kreistagsfraktion jedoch vom überheblichen Ton, den Landrat Stump gegenüber den Kommunen angeschlagen hat. Er spricht von geistigen Stadtmauern auf Seiten der Kommunen und gibt sich als eine Art Landgraf.
Rhetorische Lippenbekenntnisse mit den Kommunen enger zusammenarbeiten zu wollen reichen nicht aus. Das politische Handeln und der Umgang miteinander muss in die gleiche Richtung gehen. Dies ist jedoch nicht der Fall, wenn seine schwarz-gelbe Kreistagsmehrheit im gleichen Atemzug die kommunale Mitsprache beim ÖPNV beschneidet, wie durch Beschluss in der gleichen Kreistagssitzung geschehen. Die Kommunen wurden gegen deren ausdrücklichen Widerstand – mit einem Handstreich aus den Entscheidungsgremien der Kreisverkehrsgesellschaft gedrängt.
Mit einer solchen Art wird eine neue Partnerschaft mit den Kommunen kaum aufzubauen sein.