„Endlich rührt sich etwas; zum Schutz armer und vernachlässigter Kinder muss aber viel schneller und umfassender gehandelt werden!“

Den von der Kreisverwaltung in der letzten Gesundheitsausschusssitzung vorgestellten Maßnahmenkatalog zum „Kinderfreundlichen Kreis“ kommentiert der Vorsitzende der SPD-Kreistagfraktion, Hardy Fuß, mit dem Satz: „Endlich rührt sich in der Kreisverwaltung etwas zum Thema Kindergesundheit; für den nachhaltigen gesundheitlichen Schutz unserer Kinder muss aber viel schneller und umfassender gehandelt werden.“

Aufgrund der schlechten Befunde über die Kindergesundheit im Rhein-Erft-Kreis hatte die SPD-Kreistagfraktion im Juni 2007 Alarm geschlagen und hatte von Landrat Stump und CDU/FDP-Mehrheit gefordert, die Gesundheitsvorsorge für Kinder im Rhein-Erft-Kreis endlich wiederzubeleben. Die Sozialdemokraten forderten 2007 einen Maßnahmenkatalog, der sich aus einer Vielzahl von Anträgen ergab, welche sie in den letzten Jahren im Kreis immer wieder stellten, hierfür aber bisher keine Unterstützung von Seiten der CDU/FDP-Mehrheit erhielten:

-Die zeitnahe Umsetzung lückenloser Reihenuntersuchungen in den Kindergärten des Rhein-Erft-Kreises.

-Die zeitnahe Umsetzung des Impfkonzepts für eine ausreichende Impfrate zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gegen Masern, Mumps, Röteln und andere schwerwiegende Kinderkrankheiten.

-Die zeitnahe Bereitstellung des notwendigen Personals im jugendärztlichen Dienst.

-Umfassendere präventive Maßnahmen der Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen im Rhein-Erft-Kreis (Bewegungsförderung, Maßnahmen zur Förderung gesunder Ernährung und sozialer Kompetenz sowie weitere gesundheitsfördernde Maßnahmen)

-Eine kreisweit zuständige Mittlerstelle für gesundheitliche Prävention von Kindern, welche die sozialen Frühwarnsysteme im gesamten Rhein-Erft-Kreis unterstützt.

„Eine Vielzahl unserer Anregungen wurde nun endlich von der Verwaltung aufgegriffen“, stellt der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, Helmut Latak, fest und bezieht sich dabei auf den Maßnahmenkatalog zum „Kinderfreundlichen Kreis“, den die Verwaltung im letzten Gesundheitsausschuss des Kreises vorstellte.

1)Impfkampagne bis Ende 2008 unter Beteiligung niedergelassener Ärzte
2)Die flächendeckenden Kita-Untersuchungen werden eingeführt
3)Das Personal im jugendärztlichen Dienst wird so umstrukturiert, dass entsprechende Untersuchungen stattfinden können
4)Der Kreis will die sozialen Frühwarnsysteme unterstützen
5)Der Kreis will eine Koordinierungsstelle „Kindergesundheit/Kinderfreundlichkeit“ einrichten

„Wichtig ist nun, dass der Maßnahmenkatalog zügig umgesetzt wird und wichtige Details ergänzt werden“, so der Vorsitzende des Ausschusses für Soziales, Gesundheit, Senioren und Familie, Dr. Jürgen Rolle (SPD). Unter anderem sei die Verwaltung gefordert, ein Konzept zu entwickeln, wie insbesondere „problematische Zielgruppen“, die nicht über die flächendeckende Kita-Untersuchungen erreicht werden, in die Frühuntersuchungen eingebunden werden können.

„Ferner müssen präventive Maßnahmen der Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen im Rhein-Erft-Kreis stärker vorangetrieben werden“, ergänzt Fuß. Die SPD-Kreistagsfraktion hatte im August 2007 einen konkreten Antrag gestellt, der Rhein-Erft-Kreis möge sich am Projekt „Gut Drauf“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) beteiligen. In der Modellregion Rhein-Sieg-Kreis ist dieses Projekt, an dem sich dort auch die Kreissparkasse Köln beteiligte, ein großer Erfolg. In zahlreichen Schulen und Vereinen im Rhein-Sieg-Kreis wird die Aktion durchgeführt und ist zu einer regelrechten Volksbewegung geworden. Kinder und Jugendliche werden im Rahmen von Aktionen und Angeboten über ein gesundheitsbewusstes Verhalten informiert und es wird ihnen vermittelt, dass falsche Ernährung, Stress und wenig Bewegung das Wohlbefinden senken und Erkrankungen im Erwachsenenalter forcieren.

Der SPD-Antrag hatte jedoch bei CDU/FDP im Kreis ehemals keine Mehrheit gefunden und wurde somit auch nicht weiterverfolgt.

„Mehrere Untersuchungen, darunter die Studie zur Kindergesundheit des Robert Koch Instituts sowie die Gesundheitsberichterstattung des Rhein-Erft-Kreises selbst belegen, dass es dringend notwendig ist, insbesondere arme und benachteiligte Kinder gesundheitlich zu fördern. In den Bereichen Motorik, Bewegung, Ernährung und psychische Gesundheit fallen gravierende Defizite vor allem bei Kindern aus sozial schwachen Familien und mit Migrationshintergrund auf“, erinnern die Sozialdemokraten.

Der Kreis müsse in diesem Bereich viel mehr anbieten, um den betroffenen Kindern und Jugendlichen zu helfen. „Besonders arme und vernachlässigte Kinder brauchen unseren Schutz und unsere Unterstützung“, so Fuß abschließend.