
Die steigenden Gesundheitsprobleme der Kinder und Jugendlichen müssen im Rhein-Erft-Kreis endlich real bekämpft werden, fordert der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Hardy Fuß. Es sei viel zu lange nur geredet und dabei viel zu wenig getan worden. Die Gesundheitsvorsorge für die Kinder im Kreis muss endlich wiederbelebt werden, ergänzt der sozialpolitische Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, Helmut Latak.
Statt die dringend notwendigen Strukturen für die Gesundheitsvorsorge der Kinder zu schaffen, gebe der Kreis erheblich zu viel für eine Fachtagung zur Kindergesundheit aus, deren Ergebnisse für den Kreis ohnehin bereits seit langem bekannt sind. 25.000 werden für eine nahezu geschlossene Fachveranstaltung hinausgeworfen, bei der Landrat Stump sich öffentlichkeitswirksam für sein angebliches Engagement bezüglich eines kinderfreundlichen Rhein-Erft-Kreises loben lassen will, kritisieren die Sozialdemokraten.
Betrachte man aber die tatsächliche Bilanz der Amtszeit von Landrat Stump bezüglich der Kindergesundheit im sogenannten kinderfreundlichen Rhein-Erft-Kreises, müsse man entsetzt feststellen: Die gesundheitlichen Bedingungen für die Kinder und Jugendlichen im Kreis sind so schlecht wie nie. Leistungen wurden Schritt für Schritt heruntergefahren und das notwendige medizinische Personal für die Gesundheitsvorsorge der Kinder wird vom Kreis nicht gestellt, so die Analyse der Sozialdemokraten.
Die Forderungen und Anträge der SPD-Kreistagsfraktion nach
-der Wiedereinführung lückenlosen Reihenuntersuchungen in Kindergärten
-mehr gesundheitlicher Prävention für Kinder und Jugendliche
-umfassenderem Impfschutz für Kinder und Jugendliche
verhalle seit nunmehr sieben Jahren im Nichts, weil sie von Landrat Stump und seiner Verwaltung nicht realisiert würden.
Mehrere Untersuchungen, darunter die Ende letzten Jahres veröffentlichte Studie zur Kindergesundheit des Robert Koch Instituts sowie die Gesundheitsberichterstattung des Rhein-Erft-Kreises selbst belegten jedoch, dass es dringend notwendig sei, ein Maßnahmenpaket zu schnüren, um insbesondere arme und benachteiligte Kinder gesundheitlich zu fördern.
In den Bereichen Motorik, Bewegung, Ernährung und psychische Gesundheit fallen gravierende Defizite vor allem bei Kindern aus sozial schwachen Familien und mit Migrationshintergrund auf, erinnert Fuß. Aus den Gesundheitsberichten und Untersuchungen für den Rhein-Erft-Kreis ergebe sich ferner:
-Über 18 Prozent aller Kinder im Rhein-Erft-Kreis zeigten bei der Einschulungsuntersuchung im letzten Jahr Schwächen in der Motorik, jedes zehnte Kind erwies sich als übergewichtig, bei fast 35 Prozent der Fünf- bis Sechsjährigen wurden Defizite in der Sprachentwicklung festgestellt. 11,4 Prozent der Kinder hatten Wahrnehmungs- und Konzentrations-schwächen.
-Darüber hinaus erfüllt der Rhein-Erft-Kreis die Impfrate der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach wie vor nicht. Über 620 Erstklässler und auch viele jüngere Kinder haben keinen ausreichenden Impfschutz gegen Masern, Mumps und Röteln. Die WHO fordert einen Impfschutz von 95% der Bevölkerung, im Rhein-Erft-kreis liegt die Quote bei Schulkindern durchschnittlich nur bei 87%, in der Kreisstadt Bergheim gar nur bei 81%.
-Die Zahl der von Vernachlässigung und Verwahrlosung bedrohten Kinder hierzulande wächst.
Landrat und CDU/FDP-Kreistagsmehrheit sorgen nicht für das notwendige Personal im jugendärztlichen Dienst des Kreises, kritisiert die SPD-Kreistagsfraktion.
An die Adresse von Landrat Werner Stump fordert die SPD-Kreistagsfraktion:
-Die zeitnahe Umsetzung lückenloser Reihenuntersuchungen in den Kindergärten des Rhein-Erft-Kreises.
-Die zeitnahe Umsetzung des Impfkonzepts für eine ausreichende Impfrate zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gegen Masern, Mumps, Röteln und andere schwerwiegende Kinderkrankheiten.
-Die zeitnahe Bereitstellung des notwendigen Personals im jugendärztlichen Dienst.
-Umfassendere präventive Maßnahmen der Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen im Rhein-Erft-Kreis (Bewegungsförderung, Maßnahmen zur Förderung gesunder Ernährung und sozialer Kompetenz sowie weitere gesundheitsfördernde Maßnahmen) (Best Practice Beispiele: Rhein-Sieg-Kreis, Rhein-Kreis-Neuss, Stadt Dormagen, Stadt Bonn u.v.m.)
-Eine kreisweit zuständige Mittlerstelle für gesundheitliche Prävention von Kindern, welche die sozialen Frühwarnsysteme im gesamten Rhein-Erft-Kreis unterstützt.
Landrat und Kreistagsmehrheit müssten den gesundheitsfördernden Maßnahmen für Kinder und Jugendliche im Kreis endlich äußerste Priorität einräumen. Bisher stehe der Titel Kinderfreundlicher Kreis nur auf dem Papier und werde von Landrat und CDU/FDP-Kreistagsmehrheit nur zu Werbezwecken beschworen. Geht es um konkrete Maßnahmen, passiert nichts, resümieren Fuß und Latak.