
Der Kreis soll einen Ausbildungsfonds für schwer zu vermittelnde Jugendliche aus dem Rhein-Erft-Kreis und zur Schließung der Lehrstellenlücke einrichten, schlägt der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Hardy Fuß, vor. Mit einem solchen Fonds könnten viele zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden. Der Ausbildungsfonds könne durch den Erlös aus dem Verkauf von RWE-Aktien des Kreises gespeist werden. Aktien für Ausbildung, fordert die SPD-Kreistagsfraktion in einem gleichlautenden Antrag an den Kreisausschuss.
Die Sozialdemokraten empfehlen einen Betrag von 10 Mio. , der aus Aktienverkäufen des Kreises erzielt und in einem Spezialfonds oder in eine Stiftung eingebracht werden könnte. Mit dem Geld könnten sowohl Ausbildungsprojekte, kleinere Betriebe oder ausbildungswillige Jugendliche mit persönlichen Handicaps gefördert werden, stellt sich Fuß vor. Durch den kürzlich einstimmig im Kreistag beschlossenen Beamtenpensionsfonds wisse man, dass der Kreis durch eine entsprechende Geldanlage eine Rendite von rund 800.000 pro Jahr erzielen könne. Dieses Geld sollte der Kreis zusätzlich in die Ausbildung von Jugendlichen stecken, so der SPD-Politiker.
Die Schere zwischen Ausbildungsplatzangebot und Bewerbernachfrage geht weiter auseinander. Bei der Agentur für Arbeit Brühl haben die Betriebe im Bezirk Rhein-Erft-Kreis und Euskirchen Mitte des Jahres 2006 insgesamt 1.800 Ausbildungsstellen gemeldet; 12,7% weniger als 2005. Ihnen standen 3.230 gemeldete jugendliche Bewerber gegenüber. Pro Ausbildungsplatz bewarben sich damit 1,8 Jugendliche. Um diese Lehrstellenlücke zu schließen, müssen insbesondere kleine Betriebe in die Lage versetzt werden und finanzielle Unterstützung dafür erhalten, dass sie Ausbildungsplätze schaffen, stellt Fuß fest.
Im Rahmen einer weitergehenden Ausbildungsoffensive des Rhein-Erft-Kreis sollten verstärkt Kontakte zu kleineren Betrieben geknüpft werden, wobei die Handwerkskammer, die Industrie- und Handelskammer, Arbeitsagentur und Jugendämter genauso in das Projekt eingebunden sein sollten wie Schulen.
Neben dem neu einzurichtenden Ausbildungsfonds fordert die SPD-Kreistagsfraktion, die Verwaltung möge prüfen, inwieweit der Rhein-Erft-Kreis konkret von den aktuellen Kürzungen des Landes bei Ausbildungsprogrammen betroffen ist und entsprechende Maßnahmen ergreifen.