„Energiepapst“ will sich für die Förderung alternativer Energien in Hürth einsetzen

Geothermie Hürth
v.l.: SPD-Vorsitzender Günter Reiners, Gabi Frechen MdB, Dr. Hermann Scheer MdB, SPD-Fraktionsvorsitzender Bert Reinhardt, Bürgermeister Walther Boecker und Stadtwerke Hürth-Vorstand Dr. Dipl.-Ing. Dirk Holger Ahrens-Salzsieder.

Boeckers Zuversicht liegt die Zusage Scheers zugrunde, sich für die Bereitstellung von Fördermitteln einsetzen zu wollen. Denn der hohe Gast aus Berlin fungiert als Vorsitzender des Weltrates und des Internationalen Parlamentarier-Forums für Erneuerbare Energien und gilt im Bundestag als „Energiepapst“. Darüber hinaus wurde die hohe Fachkompetenz des wissenschaftlichen Publizisten und Autors mit dem Alternativen Nobelpreis (1999), dem Weltsolarpreis (1998), dem Weltpreis für Bioenergie (2000) und dem Weltpreis für Windenergie (2004) gewürdigt.

Vor Beginn der Diskussionsrunde hatte Stadtwerke Hürth-Vorstand Dr. Dipl.-Ing. Dirk Holger Ahrens-Salzsieder die geplante Erschließung geothermischer Energie und die Nutzung von Wasserstoff am Standort Hürth erläutert. In Sachen Geothermie ist beabsichtigt, Erdwärme fürs Fernwärmenetz einzuspeisen und sie darüber hinaus für die Stromerzeugung einzusetzen. Für diese nie versiegende Energiequelle muss mit Millionen-Aufwand ein etwa fünf Kilometer tiefes Loch gebohrt werden.

Ähnlich der Funktionsweise eines Durchlauferhitzers muss hierfür Wasser heruntergepumpt werden. Nachdem sich dieses im unterirdischen Gestein erhitzt hat, soll die so gewonnene Energie über Wärmetauscher ins Fernwärmenetz und in eine Stromturbine eingespeist werden. Die einmaligen Investitionskosten werden mit rund 27 Millionen Euro beziffert. Davon könnte das Land Nordrhein-Westfalen 8,5 Millionen Euro übernehmen. Für die Voruntersuchung werden 1,4 Millionen Euro benötigt.

Als zweite Möglichkeit erneuerbarer Energien warb Ahrens-Salzsieder für Wasserstoff. Dieser Rohstoff entsteht im Chemiepark Knapsack bei der Chloralkalielektrolyse der Vinnolit. Pro Jahr fallen bei dem Unternehmen etwa 100 Milliarden Liter Wasserstoff an, die für eine Nutzung als Energieträger in Frage kommen. Der mit 300.000 Megawattstunden bezifferte Energiegehalt würde ausreichen, um alle Haushalte in Hürth und der Nachbarstadt Frechen beheizen zu können. „Mit der im vorigen Jahr gegründeten Interessengemeinschaft Wasserstoff (IG H2) sind wir einer möglichen Nutzung dieser alternativen Energiequelle ein Stück weit näher gekommen“, erläuterte Ahrens-Salzsieder den Sachstand.