In der jüngsten Kreistagssitzung übergab die Pulheimer SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus 3.000 Unterschriften von Puheimer Bürgern – die kritisch zur bevorstehenden Neuordnung der Polizei im Kreis stehen und sich für den Erhalt der Polizeiwache in Pulheim aussprechen – an Landrat Stump, der gleichzeitig Chef der Kreispolizeibehörde ist. Auf Antrag der SPD-Kreistagsfraktion wurden die geplanten Maßnahmen des Landrates zur Neuorganisation der Kreispolizeibehörde im Kreistag zur Aussprache gestellt.
Die Pulheimer Kreistagsabgeordnete Lotte Peltzer wies dabei auf die zu erwartenden negativen Folgen der Polizeireform insbesondere für die Stadt Pulheim hin. Die kurzen Wege bei der Fahndung und der Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort entfällt, wenn die Kriminalpolizei aus Pulheim abgezogen wird, so Peltzer. Die Sozialdemokratin richtete die Empfehlung an den Leiter der Kreispolizeibehörde, zumindest eine Kripo-Nebenstelle in Pulheim zu belassen.
Auch der SPD-Kreisvorsitzende und Kreistagsabgeordnete Guido van den Berg benannte kritische Aspekte der Reform: Er wies darauf hin, dass ein Teil der angeblich eingesparten Stellen im Verwaltungsbereich auf die Dienstgruppenleiter in den Wachen entfalle. Im Ziel stimmen wir sicher überein, weniger zu verwalten und mehr zu fahnden, erklärte van den Berg. Es entspreche aber nicht dem Alltagserleben der Polizisten im Schutzdienst, dass man eine Wache ohne Vorgesetzten führen könne. Bei Umsetzung der Reform muss man außerdem darauf achten, dass hier keine Phantomstellen eingespart werden, so van den Berg.
Bei der Frage der Einführung des sogenannten Direktionsmodells im Rhein-Erft-Kreis zeigten die Sozialdemokraten sich skeptisch, ob dies zu einer besseren Polizeiorganisation führen werde: Faktisch zwängen wir dem Rhein-Erft-Kreis ein Großstadtmodell auf und führen hier eine Hierarchieebene ein, die wir früher nicht gebraucht haben, erklärte van den Berg. Er wies darauf hin, dass der Landrat und Kreispolizeibehördenleiter Stump selbst in der Vergangenheit mehrfach erklärt habe, dass eine Führung durch den bisherigen Leiter GS (Gefahrenabwehr, Strafverfolgung) ausreiche.
Als völlig unverständlich bezeichneten die Sozialdemokraten die vorgesehene räumlich Trennung von Kriminalpolizei und Schutzpolizei: Die Beamten im Einsatz berichten immer wieder wie produktiv der Umstand ist, dass Kripo und Schutzpolizei unter einem Dach ist. Dies kann effektiv zu Nachteilen für die operative Arbeit führen. Gerade die Vorteile des kleinen Dienstweges werden unnötig aufgegeben, so Guido van den Berg.