Kein Zurück in den Agrarmuff der Vergangenheit

Zu Berichten über eine vermeintliche Wende in der Agrarpolitik erklärt die SPD-Bundestagsabgeordnete Helga Kühn-Mengel:
In der Agrarpolitik wird es mit der SPD kein Zurück geben in Zeiten, wo die Politik reiner Erfüllungsgehilfe für die Agrarlobby war. Die Politik hat die Interessen der Landwirtschaft zu vertreten, doch zugleich muss sie die mindestens gleichwertigen Interessen des Verbraucher- und Umweltschutzes wahren. Wenn sich die Agrarpolitik in Richtung weniger Öko und mehr Gentechnik bewegen sollte, so ignoriert sie massiv die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher. Eine solche Politik träfe auf deutlichen Widerstand der SPD-Bundestagsfraktion. Denn kein Markt entwickelt sich so positiv wie der Markt für Produkte aus ökologischer Produktion und nur eine kleine Minderheit möchte gentechnisch veränderte Lebensmittel zu sich nehmen.
Daher sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:
•Die Wachstumsraten der Biobranche suchen ihresgleichen in der gesamten Wirtschaft.
•In der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft entstehen dadurch tagtäglich Arbeitsplätze, die nachhaltig zu sichern sind.
•Bei einem Roll-Back in der Agrarpolitik würden freiwerdende Marktanteile heimischer Produkte aus dem Ökologischen Landbau aus dem Ausland bedient.
•Der Ökolandbau erspart der Gesellschaft durch seine Wirtschaftsweise Sekundärkosten für Umweltschäden und erwirbt sich hiermit ein Recht, dafür auch einen höheren Ausgleich zu erhalten. Von einer "Bevorzugung" kann keine Rede sein. Zudem nimmt der Ökolandbau höhere Kosten und geringere Erträge in Kauf, die er durch seine Preise nicht immer kompensieren kann. Der Markt fragt dies in einer Weise nach, wie es in heutiger Zeit Seltenheit geworden ist.