Auf dem Cremer+Breuer-Gelände folgt nächstes Jahr der Todesstoß für die Fußgängerzone mit 16.000 qm Verkaufsfläche

Frechens Bürgermeister Hans-Willi Meier hat in den letzten fünf Jahren jährlich rund 2.500 qm Einzelhandels-Verkaufsfläche am Stadtrand genehmigt.

Das hat der SPD-Stadtrat und ehemalige Landtagsabgeordnete Hardy Fuß anhand von Zahlen der Frechener Stadtverwaltung ermittelt. Nach einem ihm vorliegenden Papier der Stadtverwaltung habe Meier seit 2000 – seinem ersten vollen Bürgermeister-Jahr – insgesamt 12.380 qm Verkaufsfläche „auf der grünen Wiese“ genehmigt – ohne Not. Meier betreibe nach Ansicht von Fuß damit aktiv „den Grabaushub für den Handel im Stadtkern.“

Nächstes Jahr soll dann nach den Plänen der Stadtverwaltung der Todesstoß für die Frechener Einzelhändler in der Fußgängerzone angesetzt werden:
16.000 qm Verkaufsfläche will Meier für großflächigen Einzelhandel auf dem Cremer+Breuer-Gelände genehmigen. Fuß: „Das entspricht der Größe von rund 130 Einzelhandelsgeschäften, gemessen an der durchschnittlichen Größe der derzeit leerstehenden Ladenlokale in der Frechener Fußgängerzone.“

Ihm sei schleierhaft, wieso die Organisation der Frechener Einzelhändler immer noch auf die Lippenbekenntnisse des Bürgermeisters und seiner Helfer hereinfalle, die „heute hier so reden und morgen dort genau anders handeln.“

Der frühere CDU-Stadtrat und Frechener Einzelhandels-Sprecher Werner Mockenhaupt habe kürzlich eine Liste über derzeit leerstehende Ladenlokale in der Fußgängerzone angefertigt, die alarmierend sei: Danach stehen zur Zeit 15 Ladenlokale mit insgesamt 2.050 qm Verkaufsfläche leer.

Ein Konzept zur Attraktivierung der Fußgängerzone sei trotz dieser Entwicklung nicht gewünscht: Die letzte Ratssitzung habe laut Fuß deutlich gezeigt, dass Meier von Einzelhandels-Konzepten nichts halte: „Das geht im Rathaus nach Tagesform und Gutsherren-Art.“ Meier halte sich selbst für den größten Einzelhandelsfachmann, weil seine Eltern in Hücheln ein Lebensmittelgeschäft führten.

Bei den Frechener Rathaus-Verantwortlichen habe sich eine Investoren-Hörigkeit breitgemacht, die alles bisherige in den Schatten stelle: „Im Rathaus kriegt jeder einen grünen Stempel, der einen Plan auf den Tisch legt – außer kleinen Privat-Bauherren. Geordnete Stadtplanung und Stadtentwicklung finden nicht mehr statt.“

Fuß will den Stadtkern rund um die Fußgängerzone mit einem Zukunftsplan stärken, der auf 15 Jahre ausgelegt ist. Dieser Zukunftsplan soll mit Experten, Betroffenen und interessierten Bürgern und Einzelhändlern erarbeitet werden.

„Es hat keinen Sinn, wenn die Einzelhändler Fähnchen und Weihnachtbeleuchtung auf der Fußgängerzone aufhängen, während draußen in den Gewerbegebieten Tausende Quadratmeter Verkaufsfläche aus dem Boden gestampft werden. Die jetzige Genehmigungspolitik des Bürgermeisters ist von den Innenstadt-Händlern auf Dauer nicht durchzuhalten.
De facto macht Meier mit seiner Genehmigungspraxis die Fußgängerzone kaputt!“