Das Krankenhaus braucht Ruhe im Spiel und Alleinstellungsmerkmale

„Die Verantwortlichen des Bergheimer Krankenhauses müssen endlich ihre Hausaufgaben machen, sonst gehen dort in absehbarer Zeit die Lichter aus,“ mahnt der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Hardy Fuß.

Das Bergheimer Krankenhaus habe das schlechteste Image im Kreis. Während man in den anderen Krankenhäusern im Rhein-Erft-Kreis die Zeichen der Zeit längst erkannt und beispielsweise mit anderen Krankenhäusern Kooperationen geschlossen habe, zeige man sich in Bergheim „stur bis auf die Knochen. Die dauernden öffentlichen Querelen, mangelnde Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit anderen Krankenhäusern und der Weggang eines so angesehenen Chefarztes wie Dr. Bogesits-Aufschneider lassen tief blicken“, meint der Sozialdemokrat.

Bei dem bisher vergeblichen Versuch des Bergheimer Krankenhauses, als Brustzentrum anerkannt zu werden, habe man sich monatelang nur durch Blockade hervorgetan und nicht, wie die anderen beiden Krankenhäuser im Rhein-Erft-Kreis, die auch Brustkrebspatientinnen behandeln, frühzeitig nach Kooperationspartnern gesucht, findet Fuß. Das habe sich gerächt, jetzt müsse man versuchen, doch noch einen Kooperationspartner zu finden und sich in bereits anerkannte Brustzentren „einzuklinken“, findet Fuß. „Das kostet wertvolle Zeit zu Lasten der Patientinnen.“

„Das Bergheimer Krankenhaus macht regelmäßig negative Schlagzeilen, wie etwa im letzten Jahr, als eine Station mit 16 Betten geschlossen wurde und 20 Pflegekräfte die Kündigung bekamen“, erinnert sich Fuß. Bereits zum damaligen Zeitpunkt sei der Verwaltungsdirektor massiv aus der Ärzteschaft kritisiert worden, zu spät auf sinkende Patientenzahlen reagiert zu haben. „Das Management stimmt nicht und die Gremien schauen zu“, vermutet Fuß.

Nach einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young werden bis zum Jahr 2020 etwa 25 % aller Krankenhäuser in Deutschland schließen müssen, so Fuß: „Jedes vierte Krankenhaus muss wegen des wirtschaftlichen Drucks und des Trends zu privaten Gesundheitszentren schließen.“

Der Sozialdemokrat rät dem Krankenhaus, sich ernsthaft mit seiner Zukunft auseinander zu setzen. „Die Studie bringt klar zum Ausdruck, dass nur diejenigen Krankenhäuser eine Überlebenschance haben, die vernetzte Einheiten bilden, die einerseits aus den einzelnen Abteilungen des traditionellen Krankenhauses und andererseits aus ambulanten und weiteren gesundheitlichen Dienstleistungsbereichen entstehen,“ erläutert Fuß.

Die Verantwortlichen im Bergheimer Krankenhaus seien jetzt gefordert, die sture Haltung abzulegen und endlich ein Zukunftskonzept mit Alleinstellungsmerkmalen und gleichzeitigen Kooperationen zu entwickeln. Sonst sei man in Bergheim schneller weg vom Fenster, als man sich vorstellen könne: „Wer sich auf dem Status des Kreisstadt-Krankenhauses oder des Diözesan-Krankenhauses ausruht, wird böse überrascht werden.“