Landrat hat keinen Kontakt mit Action Concept aufgenommen

Guido van den Berg
Guido van den Berg, stv. Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion

In der Sitzung des Kreisausschusses ist es zu einer heftigen Debatte um den Bau einer Filmautobahn der Hürther Filmproduktionsfirma Action Concept im Nachbarkreis Düren gekommen. Die SPD hatte gefragt, was die Kreisverwaltung getan hat, um die über 10 Mio. Euro teure Investition zu halten. Insbesondere wurde gefragt, wann es die erste und wann es die letzte Verhandlung mit der Firma Action Concept um den Bau der Autobahnteststrecke für die Automobilindustrie und die Filmindustrie gegeben hat. Und letztlich fragten die Sozialdemokraten, was konkret die Wirtschaftsförderungsgesellschaft gemacht habe.

Der Landrat konnte in der Sitzung nur auf interne Verwaltungsgespräche mit möglichen Beteiligten verweisen. Einen direkten Kontakt zwischen der Hürther Firma und dem Landrat hatte es offenbar nicht gegeben. Heftige Ausbrüche des Landrates gab es, als die SPD ihn an einen Schriftwechsel mit dem Kreistagsabgeordneten Klaus Lennartz erinnerte. Lennartz hatte mit Schreiben vom 01.09.2003 gebeten, sich für das Projekt einzusetzen. Stump hatte Lennartz mit Schreiben vom 09.09.2003 geantwortet:
„Vielen Dank für Ihre Anregung, eine Autobahnteilstrecke für das Hürther Unternehmen Action Concept errichten zu lassen. Ich stehe Ihrem Vorschlag aufgeschlossen gegenüber, zumal ich zur Zeit eine vergleichbare Überlegung mit verschiedenen Gesprächspartnern abkläre. Dabei kann auch das Interesse von Action Concept mit eingebunden werden. Mit der Firma ‚Action Concept’ werde ich Kontakt aufnehmen. Mit freundlichen Grüßen Werner Stump Landrat“

Als Faktum konnte die SPD in der Sitzung nachweisen, dass Stump sich erst Anfang 2005 zu einem Termin bei Action Concept eingefunden hatte. Nachdem bei einem Besuch des Ministerpräsidenten Peer Steinbrück bei dem Hürther Unternehmen bekannt geworden war, dass die Investition im mehrstelligen Millionenbereich im Nachbarkreis Düren stattfinden soll. Guido van den Berg, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, stellte fest, dass der Landrat trotz schriftlicher Zusage über fast 17 Monate keinen direkten Kontakt mit der Firma aufgenommen hat. Darauf beschimpfte der Landrat Guido van den Berg als „jungen Mann, der noch viel lernen müsse“. Er erklärte, dass die Kreistagsabgeordneten selber hätten ja Umsetzungsvorschläge für die Etablierung des Projektes im Rhein-Erft-Kreis machen können. Das hielt Guido van den Berg für einen „schlechten Scherz“. Der Landrat halte seine Zusagen nicht und fordere als Behördenchef mit etwa 1.000 Mitarbeitern auf, dass nun ein ehrenamtlicher Kreistagsabgeordneter Planungsrecht ausarbeiten soll. Guido van den Berg: „Das ist die schlechteste Ausrede für eigene Versäumnisse, die ich je gehört habe.“ Den verbalen Ausfall des Landrates gegen ihn hält Guido van den Berg unter „menschlichen Gesichtspunkten“ für verständlich. Der SPD-Fraktionsvize stellt aber fest: „Es gibt auch größere Jungen, die offenbar ganz schön ausfallend sein können, wenn man sie erwischt.“

Ärgerlich aus Sicht des Landrates ist nur, dass Lennartz seinerzeit auch noch einmal auf das Anschreiben von Stump reagiert hatte. Mit Schreiben vom 15.09.2003 hatte Lennartz sich für Stumps Zusage zur Hilfe für das Hürther Unternehmen bedankt:
„Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich diesbezüglich auf dem Laufenden halten würden und stehe Ihnen gerne für weiterführende Gespräche zur Verfügung.“ Auf dieses Angebot zur Zusammenarbeit war der Landrat dann leider auch nicht eingegangen.