
In der letzten Sitzung des Umweltausschusses des Rhein-Erft-Kreises formulierte die SPD zahlreiche Bedenken und wies auf noch viele ungeklärte Fragen in Bezug auf das vom Erftverband vorgestellte Konzept zum Umbau der Erft hin. Nach den vorgelegten Plänen einer Steuerungsgruppe, an der sowohl die Kommunen wie auch der Kreis beteiligt waren, legte Dr. Ulrich Kern vom Erftverband im Umweltausschuss die ersten Überlegungen für ein Umbaukonzept vor. Demnach sollen in den nächsten 40 Jahren rund 200.000 Mio. Euro für Umbaumaßnahmen an der Erft investiert werden.
Nach Ansicht des stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden, Guido van den Berg ist es sehr ärgerlich, dass sowohl die Europäische Wasserrahmenrichtlinie als auch die Fischgewässerverordnung im wesentlichen nur Kriterien formulierten, aber keine absoluten Messwerte vorgibt. Dies habe zur Folge, dass in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union jedes Land selber eigene Messwerte und Referenzwerte entwickele. Guido van den Berg: Das Ziel, eine einheitliche Gewässerqualität in Europa zu erreichen, wird auf diesem Wege nur sehr schlecht erreicht. Deutschland ist mal wieder Musterschüler. Guido van den Berg erinnerte ferner daran, dass die Auswahl der Erft als ersten Fluss für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Nordrhein-Westfalen zu großen Verunsicherungen beim bergbautreibenden und energieerzeugenden Unternehmen RWE Power geführt habe: Die ersten Pläne hätten den Energieträger Braunkohle und die Verstromung im Rheinland mit enormen zusätzlichen Kosten belastet. Die Sozialdemokraten begrüßten den nun gefundenen Kompromiss, der neben den anfänglichen Szenarien für Rückleitungen in die Erft nun das Konzept der Wärmelastgleichverteilung verfolge. Hiernach soll den Grundwasser einleitenden Unternehmen die Möglichkeit gegeben werden, über 40 Jahre hinweg einen gleichbleibenden Wärme- bzw. Energiewert in die Erft einzuleiten.
Guido van den Berg machte in seinem Statement für die SPD-Fraktion deutlich, dass mit der Umsetzung des nun vom Erftverband vorgelegten Konzeptes noch zahlreiche Probleme in den jeweiligen Kommunen gelöst werden müssten. Problematisch sei beispielsweise, dass in Bedburg möglicherweise der Erftflutkanal in der Bedburger Innenstadt ganz oder fast ganz trockengelegt würde. Das wirft enorme städtebauliche Probleme auf. Ein solcher stillgelegter Flussarm mitten in der Bedburger Innenstadt kann sich schnell zur Müllkippe entwickeln, erklärte der SPD-Kreistagsabgeordnete. Ferner wies er darauf hin, dass nicht alle Rückbaumaßnahmen von Stauanlagen in der Erft sinnvoll seien, da sich insbesondere in manchen Innenstadtlagen Pfahlbauten befänden, wie etwa das Bedburger Schloss, deren Pfähle nicht trocken fallen dürften.