Das Bundeskanzleramt hat in einem Schreiben auf eine Eingabe des SPD Kreisvorsitzenden Guido van den Berg reagiert und dargestellt, dass die Bundesregierung die Veränderungen im Zuckermarkt möglichst sozialverträglich gestalten will.
Der zuständige Mitarbeiter des Bundeskanzlers Dr. Niendieker führt aus: "Die Bundesregierung legt sehr großen Wert darauf, das die Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft und der Zuckerindustrie einschließlich der dort Beschäftigten nicht überfordert wird. Die vorgesehenen Kompensationszahlungen und Umstrukturierungshilfen müssen deshalb konkretisiert und die damit verbundenen Finanzierungsfragen geklärt werden. Der Agrarrat wird sich nach Auskunft der niederländischen Präsidentschaft im November mit diesen Aspekten befassen. Die Bunderregierung wird sich in den Beratungen für eine wirtschaftlich und sozialverträgliche Lösung einsetzen."
Das Bundeskanzleramt stellt ferner dar, das die Neuordnung des Zuckermarktes aufgrund der Reform der gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union die im Jahr 2003 beschlossen wurde, unumgänglich ist. Die Kernelemente der Reform sei die Entkopplung der landwirtschaftlichen Direktzahlungen (Tier- und Flächenprämien) von der tatsächlichen Produktion, die Bindung der Zahlungen an den Erhalt von Standards in den Bereichen Umwelt, Tierschutz, Lebens-und Futtermittelsicherung sowie die Einbehaltung eines bestimmten Prozentsatzes der Direktzahlungen zum Zwecke der landwirtschaftlichen Entwicklung. Durch die Entkopplung sei zu einem ganz überwiegenden Teil die Gewährung von Direktzahlungen künftig nicht mehr daran gebunden, welches Produkt erzeugt wird. Die Europäische Kommission sei gegenwärtig damit befasst, die Voraussetzung für die Integration des Zuckersektors in dieses System der reformierten Agrarpolitik zu ermöglichen. Ein Hauptziel der europäischen Zuckermarktordnung sei eine stärkere Ausrichtung am Markt, die innerhalb der europäischen Union mehr Wettbewerb zulassen und auf eine Subventionierung von Exportgütern verzichtet. Dr. Niendieker hierzu: "Diese Ziele werden von der Bundesregierung grundsätzlich unterstützt."
Der SPD-Kreisvorsitzende Guido van den Berg sieht in der Stellungnahme durchaus positive Signale, eine sozialverträgliche Reform der Zuckermarktordnung herbei zu führen, die auch den Arbeitsplätzen der Region Rechnung trägt. Guido van den Berg: "Es muss einen vernünftigen Anpassungsprozess geben, damit die landwirtschaftliche Strukturen im Rheinland nicht zerschlagen werden und die Arbeitsplätze in der Zuckerindustrie nicht vernichtet werden." Der SPD-Kreisvorsitzende begrüßt in diesem Zusammenhang auch die Anstrengungen der Landesregierung und der SPD-Landtagsfraktion, zu überprüfen in wie weit für die betroffene Landwirtschaft Ersatzmärkte geschaffen werden könnten. Bei einem Besuch der Zuckerfabrik in Elsdorf hatte der SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag Edgar Moron die Überlegung angestrengt ob Zuckerrüben als nachwachsender Rohstoff zu marktwirtschaftlichen Bedingungen für die Bioethanolproduktion genutzt werden können. Der Vorsitzende der Rhein-Erft SPD Guido van den Berg kündigte an, das seine Partei weiterhin die Kontakte nach Düsseldorf, Berlin und Brüssel nutzen werden, um eine vernünftige Entwicklung im Sinne der betroffenen Betriebe im Rhein-Erft-Kreis zu ermöglichen.