Bericht über häusliche Gewalt an Frauen und deren Kindern im Rhein-Erft-Kreis im Kreisausschuss

„Es kann nicht sein, dass wir immer mehr für bunte Broschüren ausgeben, während für eine absolut sinnvolle Notfallkarte, die den Schutz von häuslicher Gewalt betroffener Kinder verbessern soll, kein Geld da ist,“ findet der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Hardy Fuß MdL. Die SPD-Kreistagsfraktion werde daher beantragen, dass die Kosten für die speziell für Kinder geplante Notfallkarte vom Kreis übernommen werden.

Die Tatsache, dass die für betroffene Kinder geplante Notfallkarte nicht vom Kreis finanziert werden soll, kam in dem Bericht der Gleichstellungsbeauftragten des Rhein-Erft-Kreises, Marion Groß, in der letzten Sitzung des Kreisausschusses zutage. Um sich ein Bild über die aktuelle Situation häuslicher Gewalt im Rhein-Erft-Kreis machen zu können, zogen auf Antrag der SPD-Kreistagsfraktion dort Marion Groß und der Opferschutzbeauftragte der Polizei, Norbert Wolff, Bilanz. Die Polizei ist seit mehr als zwei Jahren nach § 34 a PolG NRW befugt, in Fällen häuslicher Gewalt die gewalttätige Person für die Dauer von regelmäßig zehn Tagen aus der vom Opfer bewohnten Wohnung zu verweisen und ihr die Rückkehr nach dort zu untersagen. Der Bericht von Groß und Wolff verdeutlichte, dass Opfer häuslicher Gewalt in 90 Prozent der Fälle Frauen sind, während Männer die Täter sind. Seit Einführung des sog. „runden Tisches gegen häusliche Gewalt an Frauen und deren Kindern“ im Rhein-Erft-Kreis vor zwei Jahren sei die Zahl der Frauen, die sich an Polizei, Justiz, Ämter, Frauenhäuser oder an die Gleichstellungsbeauftragte wendeten, kontinuierlich gestiegen. Dies liege nicht etwa an gestiegenen Fallzahlen, sondern an der Arbeit des runden Tisches, der immer mehr Frauen helfe, den Teufelskreis von Gewalt zu durchbrechen und Hilfe zu holen.

„Gewalt im häuslichen Bereich ist ein gesellschaftliches Problem, das sich quer durch alle Gesellschaftsschichten zieht und von dem vor allen Dingen Frauen und Kinder betroffen sind,“ resümiert Vizelandrätin Christa Schütz (SPD). Das habe der Bericht von Groß und Wolff verdeutlicht. Hier müsse die mit dem runden Tisch gegen häusliche Gewalt erfolgreich begonnene Arbeit unbedingt fortgesetzt und von der Politik unterstützt werden.