
Die Unterstellung, die Offene Ganztagsgrundschule in NRW sei nur eine Verwahrschule, ist endgültig widerlegt, stellt der Landtagsabgeordnete Hardy Fuß (SPD) fest. Trotz verschiedener Anlaufschwierigkeiten in manchen Kommunen seien hochqualifizierte Ganztagsangebote an den Grundschulen zustande gekommen, die bisher zur Offenen Ganztagsschule wurden.
Städte und Gemeinden müssen sich dafür engagieren, dass ihre Grundschulen zu Offenen Ganztagsgrundschulen werden, auch wenn sie vom Regierungspräsidenten zu Hauhaltsneutralität verpflichtet werden, macht Fuß deutlich. Wenn Kommunen gemeinsam mit Land und Bund in Offenen Ganztagsgrundschulen investieren und damit dafür sorgen, dass ihre Kinder frühzeitig besser gefördert werden und gleiche Chancen erhalten, ersparen sie sich spätere Kosten für Schulsozialarbeit, Sozialhilfe und Ähnliches, so Fuß. Dies habe auch eine Regionaltagung zum Thema ergeben, die kürzlich in Hürth stattfand.
Auf Betreiben von Fuß war NRW-Schulministerin Ute Schäfer nach Hürth gekommen, um an einer Regionaltagung der SPD-Landtagsfraktion mit der Sozialdemokratischen Gesellschaft für Kommunalpolitik (SGK) zur Offenen Ganztagsgrundschule teilzunehmen. Bei der Veranstaltung für Kommunalpolitiker, Eltern und Lehrer stellten sich zwei Schulen vor, die das NRW-Projekt Offene Ganztagsgrundschule bereits erfolgreich umgesetzt haben.
Die Katholische Grundschule Pulheim-Stommeln und die Gilbach-Schule Rommerskirchen stellten über 150 Besuchern im Albert-Schweitzer Gymnasium Hürth dar, wie sie ihre Ganztagsgrundschulen organisieren. Darüber hinaus diskutierten der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Edgar Moron und Bildungspolitiker der SPD-Landtagsfraktion mit Schulministerin Schäfer und den Besuchern über die Umsetzung des Konzepts Offene Ganztagsrundschule in NRW.
Die offene Ganztagsgrundschule entwickelt sich zum Erfolgsmodell, stellte Ministerin Schäfer fest. Am Anfang sind wir immer gescholten worden, wir hätten kein Konzept. Stellen Sie sich vor, wir hätten den Schulen eines aufgedrängt. Wo wären dann all die hervorragenden Ideen geblieben?, so Schäfer.
Die Veranstaltung hat gezeigt, dass es richtig und sinnvoll ist, wenn die Offene Ganztagsgrundschule an jeder Schule nach deren Voraussetzungen und deren Umfeld gestaltet wird, berichtet Hardy Fuß. 235 Schulen gingen 2003 in ganz NRW an den Start und böten für rund 12.000 Schülerinnen und Schüler einen völlig neuen und bereichernden Schulalltag, so Ministerin Schäfer. Die Offene Ganztagsgrundschule sei mehr als Unterricht. Sie werde zum Lern- und Lebensort für Kinder.
"Wir wollen, dass bis zum Schuljahr 2007/2008 für jedes vierte Grundschulkind ein Angebot gemacht werden kann", erklärte der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Edgar Moron. Die Nachfrage steige. Im neuen Schuljahr werde eine sehr viel größere Zahl neuer Offener Ganztagsgrundschulen Eltern und Kindern zur Verfügung stehen.
Im Rhein-Erft-Kreis gibt es bisher drei Offene Ganztagsgrundschulen; drei weitere – unter anderem eine in Hürth – wollen ab dem nächsten Schuljahr mitmachen, stellt Fuß fest. Dafür stellten Land und Kommunen immer mehr Mittel bereit: Ab 2007 werden es jährlich 240 Millionen Euro sein. Die Bundesregierung hilft mit 914 Millionen Euro für Investitionen und Ausstattung bis 2007.