Düsseldorf – Unglaublich nannte der Pulheimer Horst Engel, innenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Düsseldorfer Landtag, gestern Vorwürfe, er habe für seinen Landtagskollegen Friedrich Wilke Zigaretten über die polnisch-deutsche Grenze bei Frankfurt / Oder geschmuggelt. Im Bericht der tageszeitung (taz) über die Reise der FDP-Landtagsabgeordneten, die sich bei Polizei und Zoll an der Oder über den ausufernden Zigarettenschmuggel informieren wollten, sei zwar der Sachverhalt richtig dargestellt worden, die daraus gezogenen Schlüsse seien jedoch völlig falsch.
Laut taz kaufte der FDP-Abgeordnete Friedrich Wilke nach dem Besuch bei Polizei und Zoll im Grenzstädtchen Slubice sechs Stangen Zigaretten (je Stange 200 Zigaretten), die Schachtel zu knapp 1,50 Euro. Da aber beim Grenzübergang nur eine Stange pro Person zollfrei ist, verteilte Wilke – so die taz – fünf Stangen an seine Kollegen, auch an Horst Engel, im Zivilberuf Polizeihauptkommissar. Nach dem Grenzübertritt hätten sie Wilke dann die Stangen zurückgegeben. Falsch, sagt Horst Engel: Es stimme zwar, dass er eine Stange Zigaretten von Wilke erhalten und mit über die Grenze genommen habe – jedoch nicht, um sie zu schmuggeln und anschließend an Wilke zurückzugeben. Im Gegenteil: Sie seien für ihn bestimmt gewesen. Er sei zwar Nichtraucher, aber man wird doch immer von Rauchern in der Familie gefragt, ob man Zigaretten mitbringen kann, wenn die irgendwo günstig sind.
Warum er die Stange nach dem Grenzübertritt dann aber doch wieder an Wilke gegeben hat, erklärt Engel so: Wilke war unser Einkäufer, wir wollten später abrechnen. Zudem habe er, Engel, die Hände voll gehabt, Kamera, Prospekte, Unterlagen. Außerdem war es mir peinlich, mit einer Stange Zigaretten durch die Gegend zu laufen. Deshalb habe er, Engel, die Zigaretten an Wilke zurückgegeben. Ja, so war das. Aber wo ist das Problem?
Es sei unzulässig, mehrere Stangen Zigaretten vor dem Grenzübertritt an andere zu verteilen, bemerkt dazu ein Sprecher des Hauptzollamts trocken. Das Umgehen von Einfuhrabgaben sei Steuerhinterziehung und somit rechtswidrig. So war es aber nicht, protestiert Engel, räumt aber ein: Mag sein, dass es so ausgesehen hat.