„Neue Attacke gegen die Kohle“

SPD-Vorsitzender Guido van den Berg kritisiert die Pläne des NRW-Umweltministeriums
Bernhard Hadel
Landratskandidat Bernhard Hadel: "Wir werden auf die Interessen unserer Region achten."

Die Erft ist kein reißender Fluss, aber immerhin rauschen derzeit mehr als zehn Kubikmeter Wasser pro Sekunde in Richtung Rheinmündung. Das soll sich ändern, wenn es nach dem Düsseldorfer Umweltministerium geht. Das Ministerium hat den Kreis und die Anrainerkommunen jetzt aufgefordert, bis zum 30. Juni ein Konzept vorzulegen, mit dem die Renaturierung des Flusses im Rahmen der EU-Richtlinien umgesetzt werden kann. Für den Chef der Rhein-Erft, SPD, Guido van den Berg, ist das starker Tobak. Denn statt zehn sollen dann bald nur noch fünf Kubikmeter pro Sekunde durchrauschen. Das sei nicht nur schädlich für historische Pfahlbauten wie das Bedburger Schloss, kostenträchtig, weil die kommunalen Kläranlagen umgebaut werden müssten, sondern auch höchst problematisch für den Bergbau. In die Erft fließt nämlich das abgepumpte Grundwasser (Sümpfungswasser) aus dem Tagebau Hambach. Und wenn dieses Grundwasser dort nicht mehr eingeleitet werden dürfe, stünden die Bagger in Hambach im Wasser.

„Völlig überzogen“

Um das zu verhindern, müsste das Sümpfungswasser über den Kölner Randkanal abgeleitet werden, meint SPD-Landratskandidat Bernhard Hadel. Der Landtagsabgeordnete Hardy Fuß hält die Forderung aus Düsseldorf für „völlig überzogen“ und unnötig. Die EU-Richtlinie verlange das gar nicht und zudem sei sie im Landtag noch nicht beschlossen. Er vermutet, hinter der Forderung eine neue Attacke des Umweltministeriums gegen die Braunkohle.

„Hier wird unnötig Druck erzeugt“, sagt Fuß. Für das Unternehmen RWE Power entstünde aber noch ein zweites Problem, wenn die bis Dezember gültige Einleitgenehmigung nicht verlängert würde. Das bei Bergheim-Kenten eingeleitete Wasser wird nämlich hinter Frimmersdorf zum Teil wieder entnommen und für die Kühlung der Kraftwerke eingesetzt.

„Wir brauchen auch weiterhin eine Einleitgenehmigung für acht Kubikmeter pro Sekunde“, sagt Power-Sprecher Guido Steffen. Und zwar bis zum Ende des Tagebaus im Jahre 2045. Andere Lösungen seien kaum denkbar, weil sie immense Kosten verursachen würden.