Volle Rückendeckung für Bernhard Hadel

Das Wir-Gefühl stimmt wieder bei den Sozialdemokraten im Rhein-Erft-Kreis. Und Landratskandidat Bernhard Hadel ist die Person, die die Partei eint: 98 anwesende Delegierte sind ihm am Samstag bei der Wahlkonferenz in Kerpen-Horrem keine Stimme schuldig geblieben. Mit 100 Prozent Rückendeckung geht der Kandidat in den Wahlkampf. Der Verwaltungsbeamte aus Wesseling – beim ersten Auftritt nach der Nominierung durch den Parteivorstand im Januar noch etwas hölzern – wächst offensichtlich an seiner Aufgabe.
Bei der Wahlkonferenz fesselt er seine Zuhörer. Er verzichtet auf Polemik, unternimmt nicht einmal den Versuch, die sozialdemokratische Realität in Rosa zu tauchen: „Ob Europawahl oder Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen, beide Wahlen werden auch eine Abstimmung über bundespolitische Themen bedeuten.“

Man müsse die Aufreger „Gesundheitsreform“ oder „Steuerpolitik“ mit den Wählern diskutieren, sagt Hadel, und die Menschen von der Notwendigkeit einschneidender Maßnahmen überzeugen. Und man müsse ihnen den Unterschied deutlich machen zu den Ansätzen der CDU: „Die SPD steht für Solidarität und Gerechtigkeit.“

Sein Hauptanliegen als möglicher künftiger Landrat des Rhein-Erft-Kreises sieht Hadel in der Bündelung der wirtschaftlichen Kräfte. Zurzeit hinke der Kreis konjunkturell hinterher. Das müsse sich wieder ändern. Dazu sei es notwendig, dass Kreis und Kommunen den Schulterschluss schafften und Wirtschaftsförderung zu einem gemeinsam Anliegen machten. Eine solide Finanzpolitik, verbesserte Schul- und Betreuungsangebote sollen Perspektiven eröffnen für Jugendliche und Familien. „Tun wir die richtigen Dinge? Und tun wir die Dinge richtig?“, will Hadel seine Politik ständig prüfen. Minutenlang applaudieren die Delegierten, halten nach amerikanischem Vorbild Schilder mit dem Namen des Kandidaten hoch. Hadel ist das ein bisschen zu viel. Verstohlen sucht er die Hand seiner Partnerin Ulrike Konrad.

Kreisparteichef Guido van den Berg genießt den harmonischen Vormittag in Horrem. Auch die Aufstellung der Direkt- und Koppelkandidaten sowie der Reserveliste gelingt ohne Gerangel. Gertrud Hochhausen aus Bedburg-Pütz, die ursprünglich gegen Martin Sauer aus Bedburg-Mitte um einen Wahlbezirk kämpfen wollte, zieht unter Tränen zurück: „Ich will der Geschlossenheit keinen Abbruch tun.“