
Hardy Fuß ist der geborene Spitzenkandidat. Guido van den Berg (28), designierter Vorsitzender der SPD im Rhein-Erft-Kreis, wird in seiner neuen Funktion an Fuß als Kandidat für die Landratswahlen festhalten. Bis Ende Februar, spätestens Anfang März müsse klar sein, wer an der Spitze stehe. Aber was passiert, wenn Fuß, früher Manager in der Trienekens-Tochterfirma ISIS, dann im Zusammenhang mit der Müllaffäre immer noch im Visier der Staatsanwälte ist? Wir hoffen, dass die Ermittlungen gegen Fuß bis dahin eingestellt sind. Fuß habe als Vorsitzender der Kreistagsfraktion die größten Rechte, gefragt zu werden, so van den Berg. Daraus den Schluss zu ziehen, dass die stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Wilfried Efferz, Hans Günter Eilenberger oder gar van den Berg selbst bei einem Ausfall von Fuß gefragt würden, hält van den Berg nicht für zulässig. Auch der noch amtierende Parteivorsitzende Hans Krings nennt keine Namen, ist aber sicher, dass wir Ende Februar nicht im zu kurzen Hemd dastehen werden.
Immer wieder fällt bei Parteimitgliedern der Name des Wesselinger Stadtkämmerers und UB-Vorstandsmitglieds Bernhard Hadel. Unser organisatorisch stärkstes Potenzial nennt ihn Krings. Auf die Frage, ob Hadel einspringe, wenn Fuß verhindert ist, wollte Krings allerdings keine Antwort geben. Hardy Fuß wollte sich wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens gegen ihn nicht äußern.
Unterdessen trifft die SPD die Vorbereitungen für ihren Parteitag am kommenden Samstag. Kaum überraschend hatte der Vorsitzende Hans Krings Ende der Woche erklärt, er trete nicht mehr für den Vorsitz an. Bereits im Spätsommer hatten Krings Zweifel geplagt, ob das Amt des Staatssekretärs mit dem des Kreisparteivorsitzenden in Einklang zu bringen sei. Im Kreis engster Vertrauter, dazu zählten Hadel, van den Berg und Fuß, sei dann die Entscheidung gefallen.
Es wäre zwar möglich gewesen, das Amt mit starker Unterstützung von Hadel und Stellvertreter van den Berg im Team weiter zu führen. Schließlich habe er sich aber gegen diese Option entschieden – zum Bedauern der meisten Vorstandskollegen, so Krings. Ich halte das für eine richtige Entscheidung, sagte Edgar Moron dem Kölner Stadt-Anzeiger. Moron machte keinen Hehl daraus, dass er dem Kerpener Krings schon vor Monaten den Verzicht nahe gelegt habe. Ich habe ihm dazu geraten, so Moron, weil er wisse, das man in seinem Falle Beruf und Amt nicht unter einen Hut bringen kann. Dass Guido van den Berg das Amt übernehmen soll, freut den Erftstädter SPD-Landtagsabgeordneten. Jetzt haben wir den Generationswechsel, sagt Moron. Das sei gerade jetzt gut, weil es trotz Mitgliederverluste in der SPD zahlreiche Neuzugänge gebe – ausschließlich junge Leute. Zudem verfüge van den Berg über eine hohe Integrationskraft, so Vorstandsmitglieder der SPD. Die Entscheidung von Hans Krings ist für Fuß das Beste für die Partei und die Person. Krings hätte als Vorsitzender keine Chance gehabt, weil sein Terminkalender fremdbestimmt sei. Zufrieden ist Fuß auch damit, dass die Wachablösung einvernehmlich ablaufe. 1999 hatten sich beide beworben. Van den Berg unterlag und wurde Vize. Diesmal wird es wohl keine Kampfabstimmung geben. Van den Berg wird, soweit bislang bekannt ist, keinen Gegenkandidaten haben.