Jugendlicher für 2 Tage Bundestagsabgeordneter in Berlin

Gabriele Frechen MdB und Stephan Renner
Gabriele Frechen MdB und Stephan Renner

Vor einiger Zeit hat die Bundestagsabgeordnete Gabriele Frechen (SPD) einen Jugendlichen oder eine Jugendliche aus dem Erftkreis gesucht, die mit anderen jungen Leuten in Berlin politische Vorschläge aus Sicht der jungen Generation formulieren sollten. Stephan Renner, 18 Jahre alt, ehemaliger Schülersprecher des Albert-Schweitzer-Gymnasiums aus Hürth und jetzt Stufensprecher der Jahrgangsstufe 13 wurden von Frechen ausgesucht und nahm von Sonntag bis Dienstag an den Beratungen mit rund 450 anderen Jugendlichen teil.

„Es war schon ein großartiges Erlebnis mit so vielen Gleichaltrigen im Bundestag über Politik zu diskutieren“, zeigt sich Stephan Renner über die Veranstaltung „Jugend und Parlament“ begeistert. „Besonders hat mir die offene Diskusssionsatmosphäre gefallen. Zumindest an den ersten beiden Tagen ist man sich nicht parteipolitisch in die Haare gekommen und es gab auch keine Clickenbildung“, zeigt sich Renner erfreut. Das veränderte sich aber am letzten Tag. Renner beobachtete, dass in der Abschlußsitzung im Plenarsaal sich die Jugendlichen zu sehr nach Parteineigung verhielten: „Ich habe mich ganz bewusst im Bundestag auf einen Stuhl gesetzt, auf dem sonst CDU-Abgeordnete sitzen. Dafür bin ich von einigen ein wenig schief angesehen worden.“

Im Laufe der drei Tage erhielt Stephan Renner mit den anderen Jugendlichen die Gelegenheit, sich mit jungen Abgeordneten aus allen Frak-tionen zu treffen, mit den Fraktionsvorsitzenden der im Bundestag vertretenen Parteien ins Gespräch zu kommen und natürlich stand auch eine Begegnung mit den lokalen Abgeordneten auf dem Programm. Höhepunkt bildete eine Sitzung im Plenarsaal des Bundes-tages, in dem sonst nur die Abgeordneten Zutritt haben. Dort berieten die Jugendlichen unter Leitung des Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse (SPD) die Ergebnisse von zwölf Arbeitskreisen. In diesen Arbeitskreisen wurden von den Jugendlichen die Anträge vorbereitet, über die im Bundestag dann abgestimmt wurde. Dabei sprachen sich die jungen Leute beispielsweise für den Ausbau des Drei-Säulen-Modells aus gesetzlicher, privater und betrieblicher Rentenvorsorge aus. Die von einem Arbeitskreis befürwortete Einführung einer einkommensunabhängigen Kopfpauschale zur Finanzierung der Krankenversicherung wurde abgelehnt und sich für eine Bürgerversicherung ausgesprochen, in die alle Einkommensarten einbezogen werden sollen. Auch zu vielen anderen Themen, wie z. B. zum Thema Einwanderung, demographischer Wandel, Bildung, Familienpolitik oder der Zukunft der UN formulierte die jüngere Generation ihre politischen Vorstellungen.

Frechen und Renner sind sich einig, dass die Veranstaltung für die Jugendlichen sehr interessant gewesen ist. Es wurde viel über künftige Gestaltung Deutschlands diskutiert und neue Kontakte konnten geknüpft werden. „Sowohl die Teilnehmer als auch ich als Abgeordnete profitieren von der gemeinsamen Arbeit und den Gesprächen. So erfahre ich, welche Ideale und Ziele aus der Sicht der Jugendliche meine Politik leiten sollten, wie diese über Politik urteilen und welche Lösungen sie vorschlagen. Im kommenden Jahr werde ich wieder einen Jugendlichen aus dem Erftkreis nach Berlin einladen“, ist sich die Abgeordnete Frechen sicher.