
Die Versorgung mit Kindergartenplätzen hat sich in Bedburg – bezogen auf das gesamte Stadtgebiet in den vergangenen Jahren verbessert. Trotzdem gibt es in drei Kindergartenbezirken der Schlossstadt nicht ausreichend Plätze. Zu diesem Ergebnis kommt der jüngst vorgestellte Kindergartenbedarfsplan des Kreisjugendamtes für die Stadt Bedburg. Es wird festgestellt, dass lediglich im Bereich Kaster/Königshoven eine ausgeglichene Situation vorliegt. In Kirch-, Kleintroisdorf und Kirch-Grottenherten mit Pütz sowie Lipp sei eine Überversorgung festzustellen, während in Bedburg-Mitte, Broich, Blerichen, Kirdorf und Rath Unterversorgungen vorliegen.
Bislang hat das Überangebot an Kindergartenplätzen in Lipp die Bedarfe aus Broich, Bedburg-Mitte, Blerichen und Kirdorf aufgefangen. Die Prognose zeigt uns aber, dass dies in Zukunft nicht ausreichen wird, stellt der SPD-Kreistagsabgeordnete Guido van den Berg nach der Vorstellung der Zahlen im letzten Jugendhilfeausschuss des Erftkreises fest. Dort hatte die Kreisverwaltung im Bezirk Bedburg-Mitte und Broich die dauerhafte Schaffung von Plätzen als Ergänzung zu der bestehenden Einrichtung empfohlen. Auf Nachfrage wurde erläutert, dass man das Problem vermutlich nicht mit Provisorien und Spielgruppen beseitigen könne.
Die Sozialdemokraten sehen damit ihre Linie bestätigt, dass man mittelfristig nicht um die Einrichtung weiterer Plätze in Broich bzw. Bedburg-Mitte herumkomme; diese hatte insbesondere der Broicher Ortsvorsteher Heinz-Gerd Horn wiederholt gefordert. Die Bedburger SPD-Ratsfraktion will das Thema nun umgehend in den städtischen Gremien beraten. Guido van den Berg hierzu: Es stößt für Eltern schon an die Grenzen der Zumutbarkeit, wenn man nur auf Angebote in anderen Ortsteilen verweist. Was soll zum Beispiel eine alleine erziehende Mutter aus Rath machen, wenn ihr lediglich ein Platz in Kichherten angeboten wird?
Am Tag der Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Erftkreises hatte der Bedburger Kämmerer und CDU-Bürgermeisterkandidat Gunnar Koerdt sich noch mit einem Fax bemüht, die Beratung des Bedarfplanes zu verhindern. In einem Schreiben an den Erftkreis bemängelte Koerdt fehlende Abstimmungen der Zahlen des Kreises mit der Stadt, verwies auf fehlerhafte Prognosen der Vergangenheit und forderte eine Absetzung des Tagesordnungspunktes. In der Sitzung des Fachausschusses wurde diesen Bedenken aber einvernehmlich und über alle Parteigrenzen hinweg nicht gefolgt. Bedarfspläne müssen anhand von Fakten und Zahlen dargestellt werden und dürfen nicht Gegenstand von Kungelgesprächen sein, stellt van den Berg fest. Er zeigt sich zudem verwundert, dass Koerdt eine Abstimmung der Zahlen zwischen Kreis und Stadt vermisst: Die Kreisverwaltung hat uns im Ausschuss erläutert, dass sie die Zahlen über die Stadt Bedburg und die Kommunale Datenverarbeitungszentrale beziehe. Wo kommen wir hin, wenn man eine negative Kindergartenversorgung noch nicht einmal mehr feststellen darf?