Fuß: „Der Kreis und die meisten Erftkreis-Städte müssen mehr Ausbildungsplätze schaffen“

"Die Städte im Erftkreis sowie die Kreisverwaltung werden ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, Ausbildungsplätze zu Verfügung zu stellen, in höchst unterschiedlichem Maße gerecht", stellt der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Hardy Fuß fest. Als positives Vorbild sei die Stadt Hürth zu nennen, die mit einer Ausbildungsquote von ca. 1,9 % gut dastehe. Bei ca. 540 Mitarbeitern stelle die Stadt in diesem Jahr 10 Ausbildungsplätze zur Verfügung, darunter unter anderem auch Kaufleute für Bürokommunikation, die sicher auch in der freien Wirtschaft eine Zukunft haben.
Demgegenüber lägen die Ausbildungsquoten etwa in den Städten Frechen, Pulheim, Bergheim unter 1%. "Die Erftkreisverwaltung, die vorhat bei über 850 Mitarbeitern im nächsten Jahr lediglich sechs Lehrstellen zur Verfügung zu stellen, ist dabei mit einer Ausbildungsquote von 0,7 % das absolute Schlusslicht im Kreis", kritisiert Fuß. Er appelliert an Landrat Werner Stump und an die betreffenden Bürgermeister im Erftkreis, "mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen und mit dazu beizutragen, dass das Leben junger Menschen nach der Schule nicht mit Arbeitslosigkeit beginnt".
Kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres sei die Ausbildungssituation auch im Erftkreis nach wie vor unbefriedigend. Deshalb seien neben Handwerk und Wirtschaft auch die öffentlichen Verwaltungen aufgerufen, einen weitergehenden Beitrag zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit zu leisten. "Der Erftkreis und die Städte im Kreis müssen sich an einer Ausbildungsquote von rund 2 % orientieren und müssen möglichst über ihren eigenen Bedarf ausbilden", fordert der SPD-Politiker.
Insbesondere sei auch wichtig, dass die öffentlichen Verwaltungen nicht nur Ausbildungsplätze für Gymnasiasten vergeben, sondern auch Lehrstellen für andere Schulabschlüsse anbieten. Und es sollen solche Berufe in den Rathäusern und im Kreishaus ausgebildet werden, die auch in der Wirtschaft gebraucht werden. "Auch wenn die Jugendlichen nach der Ausbildung nicht von den Kommunalverwaltungen übernommen werden können, so bekommen sie nach einer erfolgreichen Ausbildung eine reelle Chance für ihre berufliche Zukunft", so Fuß. Denn keinen Ausbildungsplatz zu haben, sei das Arbeitslosigkeitsrisiko Nummer 1.
Dabei sei selbstverständlich, dass insbesondere auch Handwerk und Wirtschaft aufgefordert sind, kurzfristig noch weitere Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Deutliche Kritik übte Fuß in diesem Zusammenhang an Großbetrieben, die immer mehr Arbeitplätze abbauten. So plane die Deutsche Post AG, die Zahl der Auszubildenden im Jahr 2003 um rund 500 zu reduzieren. Dies werde der gesellschaftlichen Verantwortung gerade der Post, die teilweise noch mit einem Monopol ausgestattet sei, nicht gerecht. Zudem verdeutlichen mehr als rund sieben Millionen Überstunden und eine erhebliche Anzahl noch nicht abgewickelter Urlaubstage, dass es bei der Post einen großen Spielraum für zusätzliche Ausbildungsplätze gebe. "Wer Geld hat für Formel1-Werbung hat auch Geld für Ausbildungsplätze", so Fuß.