
Auf zusammen 71 Jahre kommunalpolitischer Erfahrung brachten es allein die beiden Hauptpersonen, wie Landrat Werner Stump bei der Verleihung im Kaisersaal der Abtei ausgerechnet hatte. Die Laudatio für Wilhelm Schmitz hielt der Fraktionsvorsitzende der CDU im Kreistag, Willi Zylajew, die für Klaus Lennartz der Fraktionsvorsitzende der SPD, Hardy Fuß. Stump hatte zunächst die Verdienste beider gewürdigt.
Mehr als 25 Jahre hat jeder von ihnen dem Kreistag angehört: Schmitz seit der kommunalen Neuordnung 1975, Lennartz seit 1976, als nach der Rückkehr Wesselings in den Erftkreis nach nur 17 Monaten ein neuer Kreistag gewählt werden musste. Der Sozialdemokrat gehörte von Anfang auch dem Kreisausschuss an. 1984 wurde er zum – damals noch ehrenamtlichen – Landrat gewählt, 1989 und 1994 auf diesem Posten bestätigt. 1995 wurde er von Wolfgang Bell (CDU) abgelöst, der der erste hauptamtliche Landrat des Kreises wurde. 22 Jahre war Lennartz Bundestagsabgeordneter, seit 1974 ist er Ratsmitglied in Hürth. Er war Vorsitzender der Baukommission Kreishausneubau, Mitglied im Verwaltungsrat der Kreissparkasse Köln, vertrat den Kreis in der Verbandsversammlung der kommunalen RWE-Aktionäre, engagierte sich beim Naturpark Kottenforst-Ville, beim Erftverband und bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rhein-Erft.
Er sei ein nicht einfach zu nehmender Zeitgenosse, sagte Landrat Stump über Lennartz – schließlich wolle er auch bei dieser Feierstunde ein realitätsnahes Bild von ihm zeichnen: Kompromisse schließt er nur dann, wenn es nicht mehr anders geht. Seine Durchsetzungsvorstellung war stets sehr groß. Kritische Worte zu Schmitz fielen ihm nicht ein. Dem bestätigte Stump, es sei ihm gelungen, als stellvertretender Landrat die Würde des Amtes überzubringen.
Zehn Jahre, ab 1989, hatte der Brühler dieses Amt inne, 24 Jahre lang war er Mitglied im Schulausschuss des Kreistags, dazu auch im Kreisausschuss, dessen stellvertretender Vorsitzender er von 1989 bis 1999 war. Elf Jahre Mitglied in der Verbandsversammlung der Kreissparkasse, 14 Jahr im Beirat der KBE, Personalausschuss, Sozialausschuss – dabei war Schmitz vor allem immer eines, wie ihm alle bestätigten: Bürgermeister von Brühl. Er habe den Erftkreis, Europa und die Welt immer aus Brühler Sicht betrachtet, sagte Zylajew. Fuß bezeichnete Lennartz als virtuosen Kommunikator und fulminanten Wahlkämpfer. Lennartz, Wirtschaft und Arbeitsplätze seien lange Zeit untrennbare Begriffe gewesen. Jeder hat seine Vergangenheit. Aber wichtig ist das Vergessen, denn im Vergessen liegt die Erneuerung, sagte der so Gelobte. Er mahnte die Politiker, gemeinsam nach Lösungen von Problemen zu suchen, statt einander zu diffamieren – nur so könne man die Menschen überzeugen. So ähnlich formulierte dies auch Schmitz.