Anlässlich der beabsichtigten Tabaksteuererhöhung erklärt die Sprecherin der Arbeitsgruppe für Gesundheit und soziale Sicherung der SPD Bundestagsfraktion, Helga Kühn-Mengel:
Die alarmierenden Zahlen, welche mit Tabakkonsum verbunden sind, müssen uns in jeder Hinsicht zum Handeln veranlassen. Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 140.000 Menschen jedes Jahr in Deutschland an den Folgen des Rauchens sterben. Es ist skandalös, dass unsere Gesellschaft akzeptiert, dass
· das mittlere Rauchereinstiegsalter im Kindesalter bei 12- bis 14-Jährigen liegt,
· nachweislich junge Raucher das höchste Abhängigkeitspotential entwickeln und somit schwerer als Erstkonsumenten im Erwachsenenalter vom Rauchen Abstand nehmen können,
· der Raucheranteil der 12- und 13-Jährigen mittlerweile bei zehn Prozent liegt,
· 38 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 12 und 25 Jahren sich als regelmäßige beziehungsweise Gelegenheitskonsumenten bezeichnen,
· junge Raucherinnen ein 70 Prozent höheres Risiko besitzen, später an Brustkrebs zu erkranken,
· weltweit jährlich zehn Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens sterben,
· 55 Prozent der Nichtraucher beklagen, dass Sie unfreiwillig passiv rauchen müssten,
· 20 Prozent aller Schwangeren in Deutschland rauchen, wovon 154.000 Säuglinge betroffen sind,
· vermutlich 90 Prozent aller Lungenkrebsfälle auf die Folgen des Rauchens zurückgeführt werden können,
· nichtrauchende Ehepartner von Rauchern ein signifikant erhöhtes Lungenkrebsrisiko haben (Frauen 30 Prozent, Männer 20 Prozent),
· 1,4 Prozent der gesamten Lohnkosten in Deutschland aus den Wirkungen des Tabakkonsums resultieren,
· die durch Tabakkonsum direkt ausgelösten Gesundheitsleistungen in den Versicherungssystemen sich jährlich auf 17,5 Milliarden Euro summieren,
· die indirekten Kosten des Rauchens auf 28,6 bis 43,4 Milliarden Euro geschätzt werden.
Gerne wird das Konsumieren von Tabakwaren zur Genussgewohnheit verklärt. Es ist wissenschaftlich belegt, dass das in Tabakprodukten enthaltene Nikotin eine abhängig
machende Substanz ist. Nach WHO-Klassifikation sind zwischen 70 und 80 Prozent aller Raucher abhängig. Somit ist die Zahl der gerne benannten und die Freiheit liebenden Genussraucher im Vergleich zu den Abhängigen deutlich geringer.
Die geplante Tabaksteuererhöhung ist in erster Linie eine präventive Maßnahme. Junge Menschen sollen von der Nikotin-Sucht geschützt werden. Dass ein höherer Preis vom Tabakkonsum abhält, gilt als erwiesen.
Die Regierungskoalition wird ihre Bemühungen in Zukunft fortsetzen, dem Rauchen als Suchtrisiko zu begegnen.