SPD bringt Antrag zur Bildungspolitik auf den Weg

Von ALMUD SCHRICKE

KERPEN-SINDORF. Mit großer Mehrheit schickte die Erftkreis-SPD bei ihrem offenen Parteitag am Freitag einen Leitantrag zur Bildungspolitik auf den Weg. „Einen neuen Anfang wagen“ ist das Papier überschrieben, mit dem die SPD Maßstäbe für das Schulsystem setzen will. So soll es an allen Schulen, zunächst an den Grundschulen, „Schritt für Schritt ein flächendeckendes Nachmittagsangebot“ geben.
Der Grundstein für die Bildung soll bereits im Kindergarten gelegt werden. Besonders wichtig sei die Sprachkompetenz, die durch einen Sprachtest vor der Einschulung überprüft werden soll. Defizite sollen durch Sprachförderung ausgeglichen werden. Ziel ist, dass das Abitur in zwölf Jahren erreicht werden kann. Nicht nur die Schule, auch das Berufsbild des Lehrers soll aufgewertet werden. Die Ausbildung soll laut SPD-Antrag praxisorientierter und auf Weiterentwicklung ausgerichtet sein. Die Schule soll für sich selbst verantwortlich sein, Schulleiter sollen als Manager fungieren, und der Beamtenstatus für Lehrer abgeschafft werden. Eine Diskussion über Schulstrukturen hatte die SPD außen vor gelassen. Der Passus, in dem von einem Zwei-Säulen-Modell die Rede ist, wurde gestrichen.

In einem Vortrag „Die Schule der Zukunft“ hatte NRW-Schulministerin Ute Schäfer zuvor die Bildungspolitik der Landesregierung erläutert, die sich in weiten Teilen mit den Vorstellungen der Erftkreis-SPD decke. Die Ganztagsschule sei „eine große Chance für die Kommunalpolitik“, sagte Schäfer. Bis 2007 sollten 200 000 Plätze im Bereich der Ganztagsgrundschule geschffen werden.

Ab 2005, so die Ministerin, sollten die Grundschulen jahrgangsübergreifende Gruppen bilden. In den Klassen 4 und 9 soll es so genannte „Lernstandserhebungen“ geben, die nicht der Benotung dienen, sondern zeigen sollen, wo die Kinder gefördert werden müssen. „Wir sind am Anfang eines langen Weges.“ Am 14. Juni beschäftigt sich der Landesparteitag mit dem Thema.

Vor dem Schulzentrum protestierten die Kerpener Jungliberalen mit Plakaten und Flugblättern gegen die Bildungspolitik der SPD-geführten Landesregierung. Sie setzten sich für den Erhalt der Realschule ein. In einem Zeugnis, in dem die JuLis mangelhafte und ungenügende Noten erteilten, forderten sie die Landesregierung zum Rücktritt auf. (als)

(KR)