„Ich lebe schon voll in der Aufgabe.“

Ich lebe schon voll in der Aufgabe

Gestern bestimmte das Kabinett in Düsseldorf den Horremer Hans Krings (60) zum neuen Staatssekretär im Innenministerium. Über die neue Aufgabe und über die Zukunft an der Spitze der Erftkreis-SPD sprach er mit Norbert Kurth.

KÖLNER STADT-ANZEIGER: Herzlichen Glückwunsch, Herr Krings. Die Entscheidung ist gefallen. Wie fühlen Sie sich, wie groß ist die Freude?

KRINGS: Danke. Sie wissen, ich neige nicht zu besonderer Euphorie. Das ist eine neue Aufgabe, der ich mich stellen werde und in der ich seit einigen Tagen schon voll lebe. Ich mache bereits Termine, treffe Vorbereitungen für die nächste Woche. Es ist ein Übergang von einem Amt zum anderen, wie ich ihn schon oft in meinem Leben erlebt habe. Deswegen sehe ich das ganz nüchtern.

Bis zum Herbst sind Sie gewählter Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Erftkreis. Was kommt danach?

KRINGS: Das weiß ich erst im Herbst. Dann weiß ich einerseits mehr über meine persönliche Befindlichkeit und was ich machen möchte. Zum Zweiten weiß ich dann, ob mir dieses Amt die Zeit und den Freiraum für öffentliche Äußerungen lässt. Den braucht man nun mal, um das Amt eines Vorsitzenden in einem SPD-Unterbezirk richtig wahrzunehmen.

Wann wird die Entscheidung fallen?

KRINGS: Ob ich kandidiere? Am 8. November ist Unterbezirksparteitag, dann werden wir auch einen neuen Vorstand wählen. Also, ich denke, ich sollte mich bis September erklären, damit die Partei klar disponieren kann.

Glauben Sie grundsätzlich, dass sich Staatssekretär und UB-Vorsitz unter einen Hut bringen lassen?

KRINGS: Darüber habe ich lange nachgedacht. Ergebnis: Grundsätzlich geht das. Ich habe aber auch meinen Vorgänger Wolfgang Riotte gefragt, der hat mir einige Beispiele aus anderen Bundesländern genannt. Es gab einen CDU-Kreisvorsitzenden in Frankfurt, der Staatssekretär war. Auch der jetzige bayerische Innenminister Günter Beckstein war früher Staatssekretär unter Edmund Stoiber und gleichzeitig CSU-Bezirksvorsitzender, von Franken, glaube ich. Man muss zwar sagen, dass die Bayern politische Staatssekretäre haben, die es in NRW nicht gibt. Dennoch glaube ich, dass die Kombination aus Amt und Politik grundsätzlich auch in Nordrhein-Westfalen möglich ist.

Wäre das im Herbst nicht eine gute Gelegenheit für den in der Erftkreis-SPD angekündigten Generationswechsel?

KRINGS: Dazu gibt es immer Gelegenheit. Ich habe aber damals gesagt, dass ich für vier Jahre antrete. Das hat man so zur Kenntnis genommen. Wenn ich jetzt etwas anderes sage, dann verliere ich an Glaubwürdigkeit.

Was können Sie als Staatssekretär im Innenministerium für den Erftkreis tun?

KRINGS: Also, an dieser Stelle ist man für das ganze Land zuständig. Liebesgaben für die eigene Heimat erregen ja eher Anstoß. Ich kann also nur für den Erftkreis tun, was ich für das ganze Land tun kann. Da bietet sich in der Innenpolitik allerdings ein weites Feld. Da geht es um die innere Sicherheit, die kommunale Finanzreform steht vor der Tür, der bundesweite, digitale Polizeifunk gehört zu den ganz konkreten Projekten. Das sind alles Dinge, die den Erftkreis betreffen – wie auch alle anderen. Natürlich gibt es persönliche Reminiszenzen, jeder ist ja Mensch.

Innere Sicherheit war und ist ein Thema im Erftkreis – etwa durch die häufigen Wohnungseinbrüche.

KRINGS: Bei den Wohnungseinbrüchen war der Kreis mal Schlusslicht in der Statistik. Das ist aber deutlich besser geworden. Der Innenminister hat die Kreispolizeibehörde gelobt. Es ist besser geworden, etwa durch vermehrte Aufklärung der Bevölkerung, aber auch durch die Konzentration der Ermittlungsarbeiten. Das Thema ist auf einem guten Weg.

Der Pulheimer Horst Engel von der FDP hat häufig Kritik an der Sicherheitspolitik des Innenministers geübt.

KRINGS: Ja, ich habe mich als Parlamentarier gern mit ihm gefetzt, habe ihn auch häufig zerrupft und seine Anträge verbal als Schauanträge zerrissen. Ich werde auch weiterhin in der Sache entschieden mit ihm ringen, aber die Polemik, die ich so geliebt habe, die steht einem Staatssekretär nicht mehr so an.

(KStA)