Die Kritik an der Regio Köln/Bonn wächst

Guido van den Berg

Der Verein „Regio Köln / Bonn und Nachbarn, kurz Regio Rheinland, gerät immer stärker in die Kritik, jetzt auch im Erftkreis. Zuletzt kritisierte die Handwerkskammer den vor zehn Jahren gegründeten Verein und bemängelte die Kooperation bei der Vermarktung und beim Werben um Investoren. Am vergangenen Mittwoch lehnte der stellvertretende SPD-Fraktionschef im Kreistag, Guido van den Berg, sogar den Arbeitsplan der Regio ab. Grund: „Harte Themen werden vernachlässigt, man tummelt sich auf weichen Feldern.“ Was dem Bedburger SPD-Mann vor allem fehlt, ist die Wirtschaftsförderung.

Genau das hatte auch das Basler Prognos-Institut im Sommer vergangenen Jahres bemängelt und dem Verein in einem Gutachten geradezu die Vermeidung „harter Themen“ bescheinigt. Der Wirtschaftsförderung werde zwar hohe Bedeutung beigemessen. An der effizienten Umsetzung, etwa durch Flächenmanagement, fehle es aber. Im Verein herrsche Unklarheit über die Aufgaben, auf regionaler Ebene gebe es keine Handlungskompetenz. Es fehle an einer Strategie und an einem jährlichen Konzept, das von allen Akteuren mitgetragen werde. Stattdessen würden Entscheidungen verzögert, gemeinsame Aktionen fänden erst gar nicht statt. Wenn die Regio Rheinland tatsächlich auf sich aufmerksam machen und die Interessen der Region in Europa vertreten wolle, dann müsse sich einiges ändern. An Vorschlägen fehlt es in dem Papier dann auch nicht. Das Gutachten hätte den Mitgliedern der Regio auf der jüngsten Versammlung zugänglich gemacht werden müssen, kritisierte van den Berg. Kreistagsmitglied Klaus Lennartz, Mitbegründer der Regio, verlangt auf Nachfrage ebenfalls Einblick in das Papier – sehr zum Unmut von Landrat Werner Stump. Es handele sich um ein internes Papier, das der Regio-Vorstand in Auftrag gegeben habe, um neue Ansätze zu verwirklichen. „Da hat niemand Anspruch drauf.“ Dennoch habe er das Gutachten Ende Januar an die Fraktionen weitergegeben. „Stimmt nur halb“, reagierte SPD-Fraktionschef Hardy Fuß. „Ich habe nur eine Zusammenfassung bekommen.“ Die habe er auf Wunsch des Landrats vertraulich behandelt. Der Inhalt allerdings zeige deutlich, dass dringend etwas geschehen müsse. Man arbeite daran, konterte Stump. Schließlich gehe es auch noch um „Geburtsfehler“. Den Vorwurf wies Mitbegründer Lennartz strikt zurück. Es sei genügend Zeit gewesen. Er und Fuß hätten immer darauf hingewiesen, dass die Regio sich mit konsequenter Wirtschaftsförderung beschäftigen müsse. „Und dazu gehört ein Flächenmanagement.“