
Eine Wohnung hat sie gefunden und ihren Schaukelstuhl mitgebracht. Jetzt fühlt sich Gabriele Frechen wohl in der Bundeshauptstadt. Seit rund 100 Tagen ist die Hürtherin Mitglied des Deutschen Bundestages.
Die Sozialdemokratin hat sich gleich ein Arbeitsfeld erobern können, in dem sie Expertin ist. Im Finanzausschuss bringt sie ihr Wissen als Steuerberaterin ein. Außerdem ist sie Mitglied und stellvertretende Sprecherin ihrer Fraktion im Petitionsausschuss. Wenn man sich dort mit den unterschiedlichsten Anliegen von Bürgern beschäftigt, verliert man nicht so leicht die Bodenhaftung, ist sie auch mit dieser Aufgabe zufrieden.
Allerdings habe sie mit den beiden Ausschüssen in Berlin ein Arbeitspensum von 70 bis 80 Stunden pro Woche, bei 21 Sitzungswochen im Jahr. Aber das habe ich ja so gewollt, sagt Frechen. Und dann kommt der Schaukelstuhl ins Spiel. In ihrer 70 Quadratmeter großen Wohnung in der Friedrichstraße vermittele er ihr ein wenig Heimatgefühl und biete nach einem langen Arbeitstag ein Stück Entspannung.
Die Arbeit der Bundesregierung findet sie, trotz aller Kritik und trotz der jüngsten Wahlschlappen, gar nicht so schlecht. Gute Ansätze scheiterten oft am hartnäckigen Widerstand von Interessenverbänden: Alle sehen die Notwendigkeit ein, Steuersubventionen abzubauen und Steuerschlupflöcher zu schließen, aber wenn es dann konkret wird, heißt es: ,Nicht bei mir. (fun)