Wir sind sehr glücklich, dass die Juniorwahlen im Erftkreis einen so großen Anklang gefunden haben, stellte der Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion im Jugendhilfeausschuss, Guido van den Berg, in der Sitzung des Ausschusses fest. Juniorwahlen beinhalten nicht nur die Durchführung einer Wahl, sondern stellen vor allem ein Projekt zur politischen Bildung dar. Das heißt die Vor- und Nachbereitung im Unterricht steht im Vordergrund. Den Abschluss fand das Projekt in der ersten bundesweiten Online-Wahl. Insgesamt nahmen 250 Schulen mit ca. 60.000 Schülerinnen und Schüler in allen 16 Bundesländern teil.
Durch das Land Nordrhein-Westfalen wurde die Teilnahme von je einer Schule pro Bundestagswahlkreis finanziert. Auf Anregung von Guido van den Berg kam jedoch im Erftkreis eine gemeinsame Initiative aller vier im Erftkreis vertreten Parteien zustande, so dass weitere 12 Schulen aus dem Erftkreis teilnehmen konnten. Bei der Juniorwahl hatten so 3.753 Schülerinnen und Schüler aus dem Erftkreis teilgenommen. Die Wahlbeteiligung lag bei 85%. Kosten sind in Höhe von 6.000 Euro entstanden. Wir freuen uns besonders, dass alle Schulformen dabei waren: zwei Hauptschulen, drei Realschulen, drei Gymnasien und vier Gesamtschulen so Guido van den Berg.
Die Kreisverwaltung stellte in ihrem Bericht klar, dass den beteiligten Schulen ein Vorbereitungsseminar für jeweils zwei Lehrkräfte angeboten wurden. Während der gesamten Projektdauer stand den Schulen ein Betreuungsteam des Trägervereins Kumulus e.V. zur Verfügung, das Rückfragen der Schulen zur didaktischen und technischen Organisation beantwortete und darüber hinaus Hilfestellungen zur Unterrichtsvorbereitungen leistete. Ferner sei den Schulen speziell entwickeltes Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt worden, das von einem Experten-Team eigens entwickelt worden war.
Der Höhepunkt war dann die symbolische Juniorwahl, zu der in abgezählten und versiegelten Klassensätzen den Schulen Wahlunterlagen zur Verfügung gestellt wurden. Neben Erklärungshilfen waren dort Wahlbenachrichtigungen und Wählerverzeichnisse enthalten, die dann in den jeweiligen Klassen ausgefüllt und verteilt wurden. Für die Durchführung der Online-Wahl wurde in jeder Schule ein Wahlsystem eingerichtet, das auf den jeweiligen Wahlkreis abgestimmt war.
Auch die Befragung und Auswertung der Kreisverwaltung bei den Schulen kommt zu einem sehr positiven Fazit: Projektkonzeption und organisation wurden ausschließlich mit gut und sehr gut bewertet. Ebenso wurden die von Experten erarbeiteten Unterrichtsmaterialien durchgehend als praxisnah und mustergültig bewertet.
Wir hoffen, dass wir auch zur Europawahl 2004 wieder eine Juniorwahl im Erftkreis anbieten können. Vielleicht machen wir hierzu dann auch eine begleitende wissenschaftliche Auswertung gemeinsam mit einer benachbarten Universität. Hiermit hat man in Baden-Württemberg sehr positive Erfahrungen gemacht, meint Guido van den Berg.